Hamburg - Regisseur Frank Castorf gibt wegen der Corona-Krise sein Debüt an der Staatsoper Hamburg mit Kurt Weills «Die sieben Todsünden» - und nicht wie ursprünglich geplant mit der Oper «Boris Godunow» von Modest Mussorgski.
«Wir wollen kreativ und produktiv auf die aktuelle Lage reagieren», sagte Opernintendant Georges Delnon am Dienstag. Er habe sich deshalb entschieden, anstelle der geplanten Eröffnungsproduktion ein neues Projekt mit dem Titel «molto agitato» zu setzen, das es ohne die Pandemie vielleicht niemals gegeben hätte, anstatt bei der Kunst Abstriche zu machen. «Ich freue mich sehr, dass Frank Castorf sich auf dieses Wagnis mit uns einlässt», sagte Delnon.
Im Mittelpunkt von «molto agitato» steht Kurt Weills «Die sieben Todsünden». Gespielt werden unter anderem auch «Vier Gesänge op. 43» von Johannes Brahms und György Ligetis «Nouvelles Aventures». «Mit molto agitato entsteht ein eigenes, inhaltlich und musikalisch vielschichtiges Format», sagte Delnon. «Fünf Solisten und ein Kammerorchester erobern sich nach einer fast fünfmonatigen Zwangspause die Staatsopernbühne zurück.» Die musikalische Leitung am 5. September übernimmt wie geplant der Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters, Kent Nagano.