Frauenstein - Gottfried Silbermann zählt zu den bedeutendsten Orgelbauern Deutschlands. Seit Jahrzehnten erinnert das Museum in Frauenstein an sein Leben und Wirken. Nach einem Umzug öffnet es nun mit einer neu konzipierten Ausstellung wieder für Besucher.
Das Gottfried-Silbermann-Museum in Frauenstein (Landkreis Mittelsachsen) präsentiert sich vom Wochenende an in neuem Gewand. Dazu ist es nicht nur vom Schloss in ein neues Gebäude am Markt der Stadt umgezogen, auch die Ausstellung zum Orgelbau sowie dem Leben und Wirken Gottfried Silbermanns (1683-1753) wurde neu konzipiert. 2,8 Millionen Euro haben die Sanierung des historischen Gebäudes und die Einrichtung der neuen Ausstellungen im Haus nach Angaben des Museums gekostet. Zu sehen sind dabei auch neue Exponate.
Als «Star» ihres Hauses bezeichnete Museumsleiterin Cornelia Ferguson am Donnerstag die kleine Orgel, die zur Eröffnung am Samstag und dem Tag der offenen Tür am Sonntag wieder erklingen wird. Es handelt sich um eine detailgetreue Kopie der Silbermann-Orgel im Bremer Dom aus den Jahren 1732/1733. Das Instrument wurde 1994 von der Dresdner Orgelbaufirma Kristian Wegscheider angefertigt. «Damit die Orgel richtig zur Geltung kommt, haben wir einen kleinen Konzertsaal maßgeschneidert für sie eingerichtet», erklärte Ferguson. Dort können etwa 60 Zuhörer Platz finden.
Die Ausstellung selbst vereint laut Ferguson Originalteile von Silbermann-Orgeln, Modelle, an denen die Funktionsweisen von Orgeln gezeigt werden, Hörstationen sowie Wissenswertes zu Person, Werk und Werdegang Gottfried Silbermanns. Auch andere Instrumente wie ein Clavichord und ein Spinett sind zu sehen. Zu den Neuheiten in der Schau gehört eine deformierte Pfeife der historischen Silbermann-Orgel der Dresdner Frauenkirche. Sie sei im Schutt des 1945 nach einem Bombenangriff ausgebrannten und eingestürzten Gotteshauses gefunden worden, erläuterte die Museumsleiterin.
Gottfried Silbermann verbrachte in Frauenstein seine Kindheit und Jugend. Er ließ sich später in Straßburg bei seinem älteren Bruder Andreas zum Orgelbauer ausbilden und kehrte 1710 nach Sachsen zurück, wo er in Freiberg eine Werkstatt bezog. Seine berühmten Orgeln finden sich heute etwa im Freiberger Dom, in der Stadtkirche von Glauchau und auf Schloss Burgk in Ostthüringen; die Orgel in der Dresdner Hofkirche wurde erst nach Silbermanns Tod von dessen Nachfolgern fertiggestellt und 1755 geweiht.