Erfurt - Bei den am Samstag beginnenden Domstufenfestspielen in Erfurt wird es nach Einschätzung von Generalintendant Guy Montavon einen neuen Besucherrekord geben. «Ich erwarte noch mehr Gäste als im Vorjahr», sagte Montavon in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ddp in Erfurt. 2009 hatte «Carmina Burana» mit knapp 36 000 Besuchern in zwölf ausverkauften Vorstellungen die meisten Gäste in der 16-jährigen Geschichte der Festspiele angezogen. In diesem Jahr soll die Erfolgsgeschichte mit Georg Friedrich Händels Oratorium «Der Messias» fortgeschrieben werden.
Dieses wohl bedeutendste Oratorium Händels wird bis zum 29. August an ebenfalls zwölf Abenden aufgeführt. Dem Publikum wird nach den Worten Montavons eine «hochintelligente und ungewöhnliche Inszenierung zu einem interessanten Thema» geboten. Die 250 Mitwirkenden, darunter zwei Chöre, Tänzer und vier Solisten, würden in einem eher kargen Bühnenbild eine «rasante und fantastische» Interpretation des berühmten biblischen Dramas um die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu bieten, sagte der Theaterchef.
Regisseurin Rosamund Gilmore, die 2008 bereits sehr erfolgreich «Der Richter und sein Henker» von Franz Hummel am Theater Erfurt inszeniert hatte, unterbreite dem Publikum «eine zeitübergreifende, sehr aktuelle Botschaft».
Der auf den Domstufen inszenierte «Messias» ist nicht Händels Ur-Version, sondern die 1789 uraufgeführte, wesentlich opulenter instrumentierte Fassung von Wolfgang Amadeus Mozart. «Damit passt das Oratorium besser zu dem modernen Orchester», sagte der Generalintendant.
Das Theater investiert laut Montavon knapp eine Million Euro in die Domstufenfestspiele. 85 Prozent der Kosten könnten durch die Einnahmen gedeckt werden. Allerdings sei die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren zurückgegangen, die bislang 15 Prozent bis 18 Prozent der Einnahmen beigesteuert hätten. Das Theater habe durch die Wirtschaftskrise zahlreiche kleine Sponsoren verloren.