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Hamburger Volksbühne macht seit 100 Jahren Theater für alle möglich

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Hamburg - Theater für alle zum kleinen Preis? Das wollte ein Verein vor 100 Jahren für die Hamburger möglich machen. Die Hamburger Volksbühne war erfolgreich. Noch heute kommen Abonnenten in den Genuss von Kultur. Nur die klassische Lostrommel von damals gibt es nicht mehr.

Ob Ballett, Schauspiel, Oper, klassisches Konzert, Kabarett, Varieté, Museumsbesuche oder Kulturreisen ins Ausland - seit vielen Jahrzehnten bietet der Verein Hamburger Volksbühne für jedermann bezahlbare Kulturerlebnisse im Abo-System. Der Clou: Abgesehen von den Musical-Theatern machen alle Hamburger Theater mit. Das heißt: Vom großen Staatstheater über Privattheater bis hin zur kleinen freien Spielstätte - den Vereinsmitgliedern stehen jährlich bis zu 5000 Vorstellungen in mehr als 40 Theatern zur Auswahl.

Nun feiert der Verein, der sich als nicht kommerzielle Freizeitorganisation für den Bürger versteht und mittlerweile den Zusatznamen «inkultur» trägt, sein 100-jähriges Bestehen. Das wird mit Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, einem Jubiläumskonzert in der Elbphilharmonie und einer Jubiläumsfeier im Schauspielhaus am kommenden Samstag gefeiert. «Das sind exakt das Datum und der Ort, an dem die erste Vorstellung für Volksbühnen-Mitglieder über die Bühne ging», sagte Vereinssprecherin Ulrike Steffel der Deutschen Presse-Agentur.

Mehr als 23 000 Mitglieder hat der Verein mittlerweile. Damit gilt «inkultur» als größte Besucherorganisation auf Vereinsbasis in Deutschland. Vor 100 Jahren sollte mit dem neuen Konzept auch Arbeitern und nicht nur dem Bürgertum der Besuch eines Theaters ermöglicht werden. Das sollte mithilfe von besonderen Konditionen der Theater geschehen. Damals machten sie eigene Vorstellungen für die Volksbühne-Mitglieder. «Manchmal auch zu ganz unbequemen Zeiten», sagte Steffel.

Das ist heute anders; die Theater stellen der Volksbühne ein Kartenkontingent der regulären Vorstellungen für ihre Abonnenten zur Verfügung. «Die Theater geben nicht nur ihre schlecht verkäuflichen Plätze an die Volksbühne. Sie geben auch ihre Rosinen», räumt Steffel mit einem Vorurteil auf. Die «inkultur»-Abos bildeten das gesamte Spektrum der Sitzplätze ab.

Und damals wie heute geht es auch um Gerechtigkeit. So werden die Sitzplätze über die Saison seit jeher gerecht unter den Abonnenten verteilt. Ob in der ersten Reihe oder im hintersten Rang - jeder muss mal überall sitzen. «Vor 100 Jahren wurde das noch durch ein Losverfahren im Haus selbst gelöst. Heute macht das ein Computer», so Steffel.

Für die Theater sei der sich gänzlich selbst tragende Verein ein Gewinn, denn nicht immer sind alle Plätze in den Häusern auch ausgebucht. «Die Häuser wären nicht so voll wie sie es ohne die Volksbühne wären. Das spült Menschen in die Häuser», sagte Steffel.

Mitglieder der Volksbühne können zwischen mehreren Abos wählen und entweder ihre Vorstellungen gezielt auswählen oder zumindest ein Thema vorgeben oder sich gar gänzlich überraschen lassen. Für Mitglieder aus dem Umland gibt es Theaterbusse, die sie direkt vor der Haustür abholen.

 

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