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Heimathymnen im Wettstreit - Drei Bands singen um den Sieg im Wettbewerb "Dein Lied für Bayern"

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München - Das Schlaraffenland liegt für den Schrobenhausener Kurt Schwarzbauer direkt vor der Haustür. In seinem gleichnamigen Lied besingt der 58-Jährige den Freistaat hingebungsvoll als Paradies, etwa in kulinarischer Hinsicht: "Der ganze Himmel hängt voller Weißwürscht mit frische Brezn", heißt es gleich zu Beginn des Songs und "d'Isar führt seit Jahren Weißbier". Mit diesem weiß-blauen Traum setzte sich Schwarzbauer beim Musikwettbewerb des Staatsministeriums "Dein Lied für Bayern" gegen rund 100 Mitbewerber durch und landete unter den besten drei. Am Freitag (22. Februar) wird bei einem Jugendempfang von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) der Gewinner ermittelt.

Die drei Finalisten spielen live vor rund 400 Jugendlichen, die über den Sieg abstimmen dürfen. Dem Erstplatzierten winken 2.000 Euro und ein Auftritt bei einem weiteren Event des Staatsministeriums. Schwarzbauer war "total überrascht", die ersten beiden Hürden im Wettbewerb genommen zu haben. Die Erstauswahl erfolgte durch eine Jury, in der unter anderen die Mundartsängerin Claudia Kodapdrek saß. Sie wählte zehn Lieder für ein Online-Voting aus. Im Internet konnte dann über mehrere Wochen abgestimmt werden. Mehr als 8.700 Menschen wählten ihre drei Favoriten aus. "Schlaraffenland" ist noch im Rennen.

Den Song hatte der Hobbymusiker schon längere Zeit in der Schublade, "so für mich zamkomponiert". Mit seinem Hohelied auf Bayern will Schwarzbauer "Mut machen". Der 58-Jährige findet: "Es wird auf hohem Niveau gejammert", dagegen singt er an mit den Zeilen: "Mia ham ein Glück, mit ham ein Leb'n! Mia ham Chancen wia no nie!" Die Musik ist seit fast 40 Jahren Schwarzbauers Ausgleich zur Arbeit im Sanitärbetrieb, den er von seinem Vater übernommen hat. Er kam früh "auf die Liedermacher-Schiene" und spielte viele Jahre lang in einer Band. Als er von dem Wettbewerb las, trommelte er ein paar "Spezis" zum Spielen zusammen. "Vielleicht entsteht daraus auch eine neue Band", hofft der Sänger und Komponist.

New Country Music auf Bayerisch

Im Wettstreit um den ersten Platz trumpft das Bad Heilbrunner Duo Zoaddndrazza mit "In Bayern dahoam" auf. Ihren Lebensunterhalt verdienen Monika und Goran Jamsek mit Cover-Versionen bekannter Nummern, die sich etwa bei Familienfeiern zum Besten geben. Darüber hinaus aber machen sie ihr eigenes Ding: Sie komponieren amerikanische New Country Music in bayerischem Dialekt, aber "rockiger, gitarrenlastiger, fast schon ein bisserl Pop", erläutert Monika Jamsek. Wenn sie bei "In Bayern dahoam" die Menschen im Freistaat als "ganz was B'sonders" porträtieren, müssen bei Worten wie "griabig", "schneidig" oder "grodheraus" selbst sprachgewaltige Insider die Ohren spitzen. Alles Absicht: "Und wenn Du ned verstehst wos mia do red'n dann bist a armer Preiß und konnst glei wieder gehn", singt Goran Jamsek - und selbst eingefleischte Bajuwaren merken schwerlich, dass er selbst ein "zuagroasta" Slowene ist.

"Natürlich mit einem Augenzwinkern"

Dem setzt die erst seit einem Jahr bestehende Band Charmebereich den gefühlvollen Titel "I bin a Bayer" entgegen, der aus tiefstem Herzen an überschwengliche Heimatliebe appelliert. Zu Pianoklängen schwört Sänger Roman Wirthl seiner "großen Liebe Bayern" ewige Treue: "Nie verlass i Di a ned für ois Geld auf der Welt!" Der Profimusiker und Komponist wollte mit dem Song eine "Lobeshymne" auf den Freistaat schaffen, ein wenig nach dem Vorbild des Rainhard-Fendrich-Stücks "I Am From Austria". Nun heißt es im Refrain: "I bin aus am ganz besondren Holz: I bin a Bayer und darauf bin i stolz."

Charmebereich spiele mit den Klischees, erläutert Wirthl und verweist etwa auf die Passage, in der die bayerischen "Madl" für "voi Holz vor der Hüttn, an festn Arsch und dicke Wadl" gelobt werden. "Natürlich mit einem Augenzwinkern", schiebt Wirthl hinterher. "Das ist alles nicht so bierernst."

Schwarzbauer gibt sich da nicht ganz so diplomatisch. Wie seine Lobeshymne auf den Freistaat etwa jenseits des Weißwurstäquators ankommt, darüber habe er "noch nie einen Gedanken verschwendet", gibt er zu. "Ich will nicht arrogant klingen", stellt er klar. "Aber die meisten Leute kennen doch Bayern und werden mir zustimmen." Außerdem könne er doch schließlich "nicht ein Lied über Preißn schreiben".
 

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