Dresden.– Die Widerstandskämpferin Sophie Scholl und ihre Mitstreiter der Weißen Rose bleiben unvergessen. Ihr mutiges Auftreten gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten hat auch immer wieder Künstler inspiriert. Komponist Udo Zimmermann setzte den Geschwistern Scholl und ihren Freunden in den 80er Jahren mit einer Kammeroper ein musikalisches Denkmal. Am 2. Juni erlebt bei den Dresdner Musikfestspielspielen ein weiteres Werk seine Weltpremiere. Der Jazzpianist und Komponist David Chesky hat die „White Rose Trilogy“ geschrieben und bringt sie mit einem visuellen Konzept von Barbara Luisi im Festspielhaus Hellerau auf die Bühne.
Die „White Rose Trilogy“ ist ein dreisätziger Werkzyklus für Orchester und Chor. Es wird von den Dresdner Sinfonikern und dem Sächsischen Vokalensemble unter der Leitung des amerikanischen Dirigenten Eric Jacobsen uraufgeführt. Die Dresdner Schauspielerin Luise Aschenbrenner übernimmt im zweiten Satz die Rezitation der einzelnen Namen der Mitglieder der Weißen Rose.
Die Studentin Sophie Scholl und Gleichgesinnte hatten ab dem Sommer 1942 in München mit Flugblättern gegen die NS-Diktatur und zur Beendigung des Krieges aufgerufen. Auch in anderen deutschen Städten schlossen sich Helfer der Widerstandsgruppe an. Im Februar 1943 wurden zunächst die Geschwister und ihr Freund Christoph Probst verhaftet und wenig später mit dem Fallbeil hingerichtet.
„In erster Linie ist das Stück eine Hommage an Sophie Scholl und die Studenten der Münchener Universität. Es besteht aus drei Teilen: der Beschwörung des Schreckens, in dem der Hörer die Dunkelheit kommen hört, der Rezitation der Namen der Mitglieder der Weißen Rose und Sophies Aufstieg in den Himmel als Heilige“, sagt der Komponist. Allerdings will er das mehr im philosophischen Sinne verstanden wissen. „Für mich verkörpert sie eine Schönheit, die es in dieser Welt kaum mehr gibt, jemanden, der an die Ideen von Wahrheit und Freiheit glaubt und sein Leben dafür geben würde.“
Barbara Luisi beschreibt das Projekt als Herausforderung, da es nicht im Gewand einer Oper, sondern als konzertante Aufführung umzusetzen war. „Ich habe trotzdem versucht, mit meiner Interpretation der Weißen Rose der dunklen und schweren Musik David Cheskys ein bisschen Leichtigkeit einzuflößen im Sinne von vielen emotionalen Bildern, die den Intellekt und das Herz gleichzeitig ansprechen“, betonte die Künstlerin. Das Publikum werde einbezogen und habe die Möglichkeit, die Flugblätter in der Originalversion zu lesen und „hautnah zu spüren, was passiert ist und was auch heute wieder passieren kann“.
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