Hamburg - Die Oper »Le Bal« von Oscar Strasnoy feiert am 7. März an der Hamburger Staatsoper ihre Uraufführung. Mit dem Auftragswerk habe der argentinische Komponist mit Wohnsitz im französischen Lyon ein temporeiches Ensemblestück mit vier Frauenpartien geschaffen, teilte eine Sprecherin des Hauses am Donnerstag in Hamburg mit.
Nach dem gleichnamigen Roman von Irène Némirovsky (1903-1942) hatte der Komponist 18 Monate Zeit für die Ausarbeitung der Partitur. Das Libretto schrieb der Kanadier Matthew Jocelyn, der auch die Regie der Produktion übernimmt.
Der Roman der russisch-französischen Autorin Némirovsky basiert den Angaben zufolge auf eigenen Erlebnissen und ist eine bitterböse Familiengeschichte: Die Eltern der 14-jährigen Antoinette planen einen Ball, der ihnen einen Platz in der feinen Pariser Gesellschaft sichern soll. Antoinette darf jedoch nicht teilnehmen, weil ihre gefühlskalte Mutter eine Konkurrentin in ihr sieht. So rächt sich Antoinette für die Demütigungen: Sie wirft die Ball-Einladungen nicht in den Briefkasten, sondern in die Seine. Hinter einem Sofa versteckt, beobachtet sie schließlich die zunehmende Verzweiflung ihrer Mutter, als niemand zu dem Ball kommt.
Der 1970 in Buenos Aires geborene Strasnoy sorgte zuletzt beim renommierten Eclat Festival in Stuttgart für Furore. Derzeit arbeitet er gemeinsam mit dem Dichter Hans Magnus Enzensberger an einem Stück über die Fassbinder-Muse Ingrid Caven.
Nach den beiden Premieren der Oper »Le Bal« sind weitere Aufführungen bis Ende März an der Hamburger Staatsoper geplant. Ferner sind am 15. März Némirovskys Tochter Denise Epstein und der Biograf Olivier Philipponnat zu Gast im Hamburger Literaturhaus.
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