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Istanbul klingt – Startschuss für das „into…“-Projekt fällt heute in der Alten Oper Frankfurt

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Am heutigen Samstag bringt das Ensemble Modern erstmals das musikalische Städtewerk des „into…“- Projekts zum Klingen. Jeweils vier Komponisten lebten einen Monat lang in je einer der vier Megastädte Istanbul, Dubai, Johannesburg und im Pearl River Delta. Ihr Auftrag: jeweils ein etwa 20-minütiges Werk für das Ensemble Modern zu komponieren.

Mit Werken von Mark Andre, Beat Furrer, Samir Odeh-Tamimi und Vladimir Tarnopolski, die diesen Sommer in Istanbul lebten und arbeiteten, stellt sich morgen Abend in der Alten Oper Frankfurt das ambitionierte Gemeinschaftsunternehmen von Ensemble Modern, Siemens Arts Program und Goethe-Institut dem Publikum vor. Nach dem Konzert in Frankfurt präsentiert das Folgekonzert am 14. Oktober im Konzerthaus Berlin ihre kompositorischen Annäherungen an Istanbul zum zweiten Mal.

„Istanbul ist die Schnittstelle zwischen Ost und West - nicht nur in geografischer, sondern auch in kultureller Hinsicht. Es wäre schön, wenn mir die Stadt ihre Musik zuflüstern würde und ich wäre dann die Muschel, die das Meeresrauschen – jenes Unerklärliche das man auch den Geist der Stadt nennt – wiedergibt“, so der Komponist Vladimir Tarnopolski vor seiner Reise. Während ihm damals für seine Komposition ein eher antikes Europa-Thema vorschwebte, ist er nun, nachdem er in diesen „brodelnden Kessel von Lava“ eingetaucht ist und die lebendige, multikulturelle Musikszene Istanbuls kennengelernt hat, für sein Stück „Eastanbul“ davon abgekommen.

Der Komponist Mark Andre kam mit einem fertigen, abstrakten Konzept in die Stadt am Bosporus, das er systematisch mit den Orten und Menschen verschiedener Religionen konfrontierte. Istanbul verkörpert für Andre den Begriff des Übergangs.

Der palästinensisch-israelische Komponist Samir Odeh-Tamimi hat sich in Istanbul, obwohl es sein erster Besuch war, von Anfang an nicht fremd gefühlt. Für ihn rückten vor Ort besonders die Musiker und die Musik sowie die alltäglichen Klänge der Metropole in den Mittelpunkt des Interesses. Sein Stück „CIHANGIR“ ist so hauptsächlich geprägt von den Erfahrungen mit der lebendigen, multikulturellen Musikszene der Stadt.

Der in Österreich lebende Schweizer Komponist Beat Furrer ließ sich indessen von dem Film „Uzak“ von Nuri Bilge Ceylan zu seiner Istanbul-Reise inspirieren. Grundlage seines Stücks für das Ensemble Modern bildet eine kleine, flüchtige und doch sehr eindringliche Erinnerung: Während des Gebets in der Sultanahmet-Moschee hörte er eine „wunderbar fremde, arabische Melodie, vom Imam der Moschee meisterhaft dargeboten.“ Den klanglichen Reichtum dieser Rezitation versucht Furrer in seinem Stück „XENOS“ durch verschiedene spektrale Filter nachzuahmen.

Wie im Einzelnen die Stadt am Bosporus auf die Komponisten und ihre Werke Einfluss genommen hat, darüber gibt auch eine Konzerteinführung mit den Komponisten Auskunft.

Konzerteinführung: 11.10.2008, 19.15 Uhr, Alte Oper Frankfurt, Mozart Saal

Folgekonzert: 14.10.2008, 20 Uhr, Konzerthaus Berlin, Großer Saal
Konzerteinführung: 14.10.2008, 19.15 Uhr, Konzerthaus Berlin, Kleiner Saal

Istanbul - Trailer auf www.nmz.de

http://www.nmz.de/media/video/into-istanbul-trailer

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