Moers - Das renommierte Jazzfestival in Moers hofft auf Live-Publikum in diesem Jahr. «Wir planen parallel - analog und digital», sagte ein Sprecher. Allerdings werde die Besucherzahl, wenn überhaupt, deutlich kleiner ausfallen als in normalen Jahren. Das Festival war 2020 wegen der Corona-Pandemie vor leeren Rängen veranstaltet worden.
Ein Schnelltestzentrum vor dem Festivaleingang und freiwillige Helfer als «Jazzpolizei», die im Park Abstände kontrollieren: Mit großem Aufwand will das renommierte Jazzfestival Moers bei seiner 50. Ausgabe vom 21. bis 24. Mai 2021 der Corona-Pandemie trotzen und wenigstens einigen Hundert Live-Zuschauern den Besuch des Avantgarde-Treffens ermöglichen.
36 Band- oder Einzel-Act-Auftritte seien geplant, kündigte der künstlerische Leiter Tim Isfort am Mittwoch in Moers an. Insgesamt über 200 Musikerinnen und Musiker spielen und improvisieren - vielfach gemeinsam - laut den Planungen beim großen Pfingsttreffen der zeitgenössischen Jazzmusik.
Bekannte Namen der Szene sind dabei wie die US-Saxophonisten Joe McPhee und David Murray mit seinem Trio. Die französische Bassistin Joëlle Léandre hat zugesagt. Das 27-köpfige Ensemble Onceim aus Paris befasst sich mit dem Werk der Synthesizerpionierin Éliane Radigue. Partnerland ist Äthiopien. Für eine gemeinsame Session von Musikern aus dem afrikanischen Land zusammen mit skandinavischen und brasilianischen Kollegen verspricht Isfort eine «kochende large Unit».
Wie immer wirbt das Festival besonders um die gut 100 000 Moerser. «Jedes Festival ist erneut eine Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger, dieses neu zu entdecken», sagte Isfort. So wird der Schlosspark großflächig - und mit viel Platz zum Abstandhalten - bespielt, es gibt Kunstaktionen in der ganzen Stadt wie eine Fotoausstellung, mobile Musik mit einer Band auf der Ladefläche eines Transporters und öffentliche Diskussionen etwa zur Rolle der Kunst im Lockdown.
2019 waren zu dem weltweit beachteten Event in Nordrhein-Westfalen über die Pfingsttage noch rund 30 000 Menschen gekommen. 2020 konnten die Musiker nur vor wenigen akkreditierten Journalisten und Technikern spielen, alle Konzerte wurden aber per Livestream übertragen. Nun soll es wieder beides geben: Livestream-Übertragung und Präsenzjazz direkt an den Bühnen.
Konzertbesucher müssen sich online anmelden - um Rückverfolgung zu gewährleisten und der Gefahr der Überbelegung zu begegnen. Die Livestreams des Festivals sind kostenlos.