Berlin - Die Produktion der Oper "Metanoia" hat nach dem Tod von Regisseur Christoph Schlingensief eine "radikale Wendung" genommen. Das kündigte der Komponist Jens Joneleit an. Es sei kein neuer Regisseur benannt worden, stattdessen erarbeiteten das Produktionskollektiv, Regiemitarbeiter, Dramaturgie, Gesangssolisten und Chor gemeinsam unter Beteiligung von Dirigent Daniel Barenboim die szenische Realisierung seiner Oper, sagte er der "Berliner Morgenpost" (Mittwochausgabe).
Es sei ein klarer Neuanfang, aber dennoch klinge auch Schlingensief im Stück mit. "Metanoia" wird am 3. Oktober im Berliner Schiller Theater, dem Ausweichquartier der Staatsoper Unter den Linden, uraufgeführt. Nach dem Tod Schlingensiefs sei klar gewesen, dass Barenboim und Staatsoper-Intendant Jürgen Flimm die Uraufführung der Oper wollten. "Meine Oper ist ein eigenständiges Werk, das von Daniel Barenboim in Auftrag gegeben war und zwar als Einstiegsstück für die Ära Schiller Theater", sagte Joneleit. Flimm und Barenboim sähen die Oper als unabhängiges Werk an. Dennoch sei Schlingensiefs "überbordende Fantasie" als klangliche Situation fest in seiner Oper eingebettet.
Der Ende August gestorbene Schlingensief sollte ursprünglich Joneleits Oper inszenieren. Mit "Metanoia - Über das Denken hinaus" eröffnet die Staatsoper ihre erste Saison im Schiller Theater während der Sanierung ihres Stammhauses. Barenboim hat die musikalische Leitung.