Salzburg - Die 18 Jahre alte Komponistin Alma Deutscher hat eine Mission: schöne Melodien und Harmonien zu schreiben. Die britische Musikerin, die schon als Elfjährige mit ihrer Oper «Cinderella» für internationales Aufsehen sorgte, nimmt in ihrem jüngsten Werk unter anderem die zeitgenössische klassische Musik auf die Schippe. Ihre neue Oper «Des Kaisers neue Walzer» wird am Samstag im Salzburger Landestheater uraufgeführt.
Sie wolle damit niemanden angreifen und niemandem vorschreiben, was schön sei, betont Deutscher in einer Probenpause vor der Premiere. «Es ist einfach nur eine Satire über eine Ideologie - über diese Macho-Ideologie, die vorschreibt, was man als «Fortschritt» in der Kunst bezeichnen darf: alles zu zerstören, zerschlagen, noch lauter und lärmiger zu sein.»
Deutscher begann mit zwei Jahren Klavier zu lernen, mit drei kam die Violine hinzu. Mit sechs schrieb sie ihre erste Klaviersonate. Ausgebildet wurde sie mit der Jahrhunderte alten Partimento-Methode, mit der auch klassische Komponisten geschult wurden. Deutschers Kompositionen bewegten sich bisher stilistisch zwischen klassischen und romantischen Traditionen. In der neuen Oper werden aber auch Jazz- und Pop-Klänge zu hören sein, verrät sie.
«Ich liebe Musik mit Melodien und mit schönen Harmonien. Und ich glaube, 90 Prozent der Menschen mögen das eigentlich auch», sagt Deutscher. Sie betont aber, dass auch Dissonanzen, Wut und Schmerz ihren Platz in der Musik haben. Auch inhaltlich geht es in «Des Kaisers neue Walzer» nicht nur harmonisch zu. In der Liebesgeschichte um eine musikalische Tochter aus gutem Hause und einen jungen Sänger und Songwriter werden auch Themen wie MeToo und sexuelle Belästigung an einer Musikakademie thematisiert.
Selbst habe sie solche Erfahrungen an der Musik-Universität in Wien jedoch nie gemacht, fügt Deutscher hinzu. Dort studiert sie Dirigieren, damit sie künftig ihre Werke selbst interpretieren kann. Um Praxis zu sammeln, leitet die junge Musikerin ab April 30 Konzerte mit einem Walzerorchester, mit dem sie in Wien Mozart, Strauss und eigene Kompositionen aufführt. «Ich bin noch jung, ich kriege das hin», sagt sie über ihren Konzert-Marathon.
Mit den Auftritten verfolgt Alma Deutscher aber auch ein größeres Ziel. Sie und das Orchester wollen eine von ihr moderierte und dirigierte «Alma-Show» entwickeln und damit international auf Tournee gehen. Längerfristig plant Deutscher aber nicht nur Unterhaltsames, sondern auch Ernstes. «Es haben mich viele Leute gebeten, eine Symphonie zu schreiben. Das habe ich auf der Liste», sagt sie.
Die Komponistin wurde vor Kurzem volljährig und ist froh, dass sie deshalb wirklich nicht mehr als Wunderkind bezeichnet werden kann. «Ich habe diese Bezeichnung immer gehasst», sagt Deutscher, die nicht wegen ihres Talents, sondern wegen ihrer Musik anerkannt werden will. «Um ein Ziel zu erreichen, braucht man immer Talent, harte Arbeit und zu wenig Zeit» erklärt Deutscher. Die Orchestrierung für ihre neue Oper habe sie zum Beispiel erst vor einigen Wochen fertiggestellt.