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Johann-Sebastian-Bach-Denkmal in Leipzig. Foto: Lieberwirth
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Kantaten, Messen, Sonaten: Bachs Musik erklingt in Rostock

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Johann Sebastian Bach reiste von Thüringen zwar auch gen Norden - sein Aufenthalt in Hamburg, Lüneburg und Lübeck ist bekannt. Aber nach Rostock verschlug es ihn nie. Dennoch wird seine Musik dort hoch geschätzt, wie die bereits 3. Bachtage Rostock zeigen.

Rostock - Nächste Woche steht die Hansestadt Rostock für vier Tage ganz im Zeichen Johann Sebastian Bachs (1685-1750). Acht Konzerte an drei Spielstätten sieht das Programm der 3. Bachtage Rostock vom 20. bis 23. Oktober vor. «Die Musik Bachs ist nach wie vor so modern und so gut in die heutige Zeit passend, dass man sie auch im Original spielen sollte», sagte der Vorsitzende des Rostocker Bachvereins, Birger Birkholz. Aber auch für Interpretationen und zeitgenössische Impulse ist in Rostock Platz.

Eröffnet wird der Konzertreigen in der St. Nikolai-Kirche (Donnerstag, 19.30 Uhr) mit einer radikal verdichteten Version der h-Moll-Messe mit nur sieben Instrumentalisten und sechs Sängern. «Die Anzahl der Noten hat sich nicht verändert», versichert die Cembalistin Elina Albach, die das barocke Werk als «Missa Miniatura» für ein kleines Ensembles konzipierte und mit aktuellen Texten des Schweizer Autors und Rappers Jürg Halter kombinierte.

Es sind die 3. Bachtage in Rostock, die sich nach dem großen Bachfest 2019 in der Hansestadt als kleine und feine Hommage an den Komponisten und langjährigen Thomaskantor etabliert haben. Ähnliche Festivals an Bachschen Wirkungsstätten wie Leipzig, Weimar oder Eisenach haben es einfacher, denn dort gehört der Komponist zur städtischen DNA. Rostock habe als Ort mit Bach nichts zu tun, räumt auch Birkholz bedauernd ein. Aber die Nachfrage nach seiner Musik sei groß, wie die 15 000 Besucher beim Bachfest 2019 gezeigt hätten.

Die deutlich kleineren Bachtage locken zu den Konzerten insgesamt rund 2000 Besucherinnen und Besucher an. Darauf hofft der Bachverein auch in diesem Jahr. Das rund 100-minütige Eröffnungskonzert «Missa Miniatura» wurde im März in Berlin erstmals aufgeführt. Die Kombination mit den Texten bringt beabsichtigte Brüche. Der Schriftsteller Halter hatte die fertigen Texte nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar komplett um- und neugeschrieben.

Am 21. Oktober gastiert im Rahmen der Bachtage der Pianist Martin Helmchen in Rostock. «Klavierabend - Alle Sechs», heißt sein Programm. Helmchen konzertierte bereits mit großen Orchestern in Berlin, Wien, Leipzig, Dresden, London und Paris. Im Barocksaal spielt er die sechs Partiten für Klavier BWV 825-830. An derselben Spielstätte sind am 22. Oktober Suiten und Sonaten von Bach in der Instrumentenkombination Gambe und Cembalo zu hören, präsentiert von Hille Perl (Viola da Gamba) und Mahan Esfahani (Cembalo).

Ein Orgelkonzert mit Cameron Carpenter bildet am 23. Oktober den Abschluss. Der gebürtige US-Amerikaner lebt derzeit in Berlin und spielt regelmäßig auf der großen Schuke-Orgel in der Berliner Philharmonie. Für ihn ist Orgelmusik keine Kirchenmusik. Seine weltliche Auffassung und Interpretation des klassischen Orgelrepertoires hätten ihm mehrere Preise eingebracht, aber auch Kritik, hieß es in der Ankündigung.

 

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