Erfurt - Der Kartenverkauf für die Domstufen-Festspiele 2012 in Erfurt verläuft bislang schleppend. Das diesjährige Stück "Die Lombarden" sei wohl weniger bekannt, sagte der Generalintendant des Erfurter Theaters, Guy Montavon, am Donnerstag in Erfurt zur Begründung. Am Montag sollen die Schauspieler "bei Wind und Wetter" mit den Proben auf der gewellten Bühne vor dem Dom beginnen, sagte Montavon. Unterdessen kämen die Aufbauarbeiten auf dem Domplatz gut voran.
An Wochenenden seien fast alle Karten für die Aufführungen vom 12. bis 29. Juli verkauft, sagte Montavon. Tickets unter der Woche gingen jedoch nicht so gut. Trotzdem erwartet er für die Koproduktion mit den Festspielen St. Gallen insgesamt 29.000 Zuschauer. Auch wegen gestiegener Personalkosten forderte Montavon ein stärkeres Engagement der Stadt und des Landes. Sonst müssten einmal geprobte Stücke auf den Domstufen womöglich zwei Jahre lang gespielt werden.
Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein betonte, das die Domstufen-Festspiele ein Aushängeschild für die Stadt seien. "An dieser Stelle wird nicht gespart. Eine Premiere wird es auch in Zukunft jedes Jahr geben", sagte der SPD-Politiker. Mehr Geld könne die Stadt, die dem Theater rund elf Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stellt, allerdings nicht geben. "Erfurt gibt bereits mehr als jede andere Kommune im Land für sein Theater aus." Jedoch gebe es Einsparungspotenzial und die Möglichkeit, Einnahmen zu erhöhen.
Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sieht ebenfalls kaum Spielraum, die Zuwendungen zu erhöhen. Thüringen investiere bereits mehr als jedes andere Bundesland in Theater. Der Staat dürfe jedoch in diesem Zusammenhang nicht der einzige Akteur sein.
Langfristig plant Montavon, die Festspiele "vor dieser einzigartigen Kulisse" auszubauen. Sie könnten ebenso wie die Bregenzer Festspiele überregional an Bedeutung gewinnen. Davon würde dann auch die Stadt profitieren, sagte er.
Die Erfurter Domstufen-Festspiele in sechs Daten
- 14 Mal wird Giuseppe Verdis "Die Lombarden" zwischen dem 12. Juli und dem 29. Juli jeweils ab 20.00 Uhr gespielt
- Verdis Oper erzählt vor dem Hintergrund des ersten Kreuzzuges von der Fehde zweier Brüder
- Die Aufführungen dauern mit Pause etwa drei Stunden
- Tickets kosten zur Premiere 60 Euro, freitags und samstags 50 Euro und wochentags sowie sonntags 45 Euro. Es gibt Ermäßigungen für Schüler, Studenten und Senioren
- Das Stück ist eine Koproduktion mit den Festspielen St. Gallen. Dort wurden "Die Lombarden" mit der gewellten Bühnenkonstruktion bereits gezeigt
- Für Kinder zeigt das Theater das Musical "Pipi Langstrumpf"