Düsseldorf - So klang die Oktoberrevolution: Im Jubiläumsjahr der russischen Revolution von 1917 ist in Düsseldorf das Experiment des «herrschaftsfreien Musizierens» neu zu erleben. Für zwei Konzerte am 7. und 8. Oktober vereint sich das russische «Persimfans»-Orchester mit den Düsseldorfer Symphonikern zu einem großen Ensemble. Nur einer fehlt: der Dirigent.
In der Tonhalle Düsseldorf werden die beiden Orchester im Halbkreis sitzen und sich ohne Dirigent über intensiven Blickkontakt verständigen, wie die Tonhalle am Mittwoch mitteilte. Vorbild ist das 1922 in Moskau als Experiment des «angewandten musikalischen Kollektivismus» gegründete Persimfans-Orchester. Im Einklang mit den Idealen der frühen Sowjetzeit wollte es sich keinem Dirigenten mehr unterordnen. Nach zehn Jahren wurde das wohl zu anarchische Orchester 1932 unter Stalin aufgelöst.
«Persimfans» ist die Abkürzung für «Perwy Simfonitscheski Ansambl» (Erstes symphonisches Ensemble). 2008 wurde es auf Initiative des Pianisten und Klangkünstlers Peter Aidu, Enkel eines Mitglieds des originalen Ensembles, neu gegründet. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut treten Persimfans und die Düsseldorfer Symphoniker am 14. Dezember auch in Moskau auf.
Auf dem Programm der Konzerte stehen nach Angaben der Tonhalle ausnahmslos Werke, die auch von dem originalen Persimfans-Orchester gespielt worden seien. Zu Gehör kämen auch heute weitgehend unbekannte Komponisten, die die russische Avantgarde zu Zeiten der Revolution geprägt hätten.