Bad Kissingen - Bad Kissingen lockt seit drei Jahrzehnten nicht nur hochkarätige Klassik-Stars in die Stadt, sondern kann auch immer wieder zehntausende Besucher für die Konzerte begeistern. Der «Kissinger Sommer» startet an diesem Freitag (19. Juni) seine mittlerweile 30. Auflage. Rund 30 000 Besucher zählt er jährlich, die Auslastung liegt bei etwa 90 Prozent.
Das Konzept des Festivals: vier Wochen lang klassische und zeitgenössische Musik von internationalen renommierten Künstlern und Nachwuchsmusikern. Der Etat liegt bei etwa 2,5 Millionen Euro, die Stadt beteiligt sich mit bis zu 800 000 Euro.
Unter Kennern hat das Klassikfestival seit Jahren einen exzellenten Ruf. «Es ist ein Festival, das ein wirklich sehr gutes Niveau erreicht hat und dabei auch ein eigenes Profil herausgebildet hat», sagt Festivalexperte Andreas Eckhardt, der fast 20 Jahre lang Generalsekretär beim Deutschen Musikrat war.
Zum Profil des «Kissinger Sommers» gehöre ein Programm mit jungen, noch unbekannten, aber vielversprechenden Künstlern sowie international berühmten Sängern und Musikern. «Da wundert man sich vielleicht sogar ein bisschen, dass sie auch ins kleine Bad Kissingen kommen.» Zudem spiele die Kammermusik eine gewichtige Rolle und die zeitgenössische Musik werde in einem vorsichtigen Umfang einbezogen, sagte Eckhardt. In Deutschland gibt es dem Musikrat zufolge etwa 100 Klassik-Festivals.
Gründungsintendantin Kari Kahl-Wolfsjäger zeichnet seit drei Jahrzehnten für das Festival verantwortlich. Sie strickt eigens für den «Kissinger Sommer» die Programme und die Künstler richten sich meist danach. «Ich will nicht einfach nur die Künstler einkaufen und die spielen, was sie immer spielen. Das ist für mich und auch für das Publikum nicht spannend.»
Kahl-Wolfsjäger setzt seit jeher auf Nachwuchsförderung. Sie holte Star-Geiger David Garrett schon als Neunjährigen auf die Bühne in Unterfranken. Auch der weltberühmte Pianist Lang-Lang war schon zu Beginn seiner Karriere in Bad Kissingen und seitdem immer wieder. «Wir haben einige Künstler groß gemacht. Natürlich nicht nur wir, das wäre ja vermessen», sagt die Intendantin. «Wichtig ist für mich, sie früh entdeckt zu haben. Denn das bringt natürlich auch Treuepunkte, sie ganz am Anfang entdeckt und unterstützt zu haben», erklärt sie ihr Erfolgsrezept.
In diesem Jahr werden wieder die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli, die Pianisten Igor Levit und Grigory Sokolov sowie erstmals die Geigerin Midori zu hören sein. Unter anderem spielen das Symphonieorchester der BBC, die Bamberger Symphoniker und das Münchner Rundfunkorchester. Mehr als 40 Konzerte sind in den vier Wochen geplant.