Luzern - Mit dem Thema Macht setzen sich in diesem Jahr weltberühmte Orchester und Stars der Klassik beim Orchesterfestival «Lucerne Festival» auseinander. «Musik kann der Macht huldigen oder gegen sie aufbegehren», schreiben die Veranstalter. «Aber sie verfügt auch selbst über eine beträchtliche Wirkung, kann agitieren und manipulieren, trösten und euphorisieren.»
Das Festival im schweizerischen Luzern am Vierwaldstättersee wartet vom 16. August bis 15. September mit mehr als hundert teilweise kostenlosen Konzerten auf. Eines der Highlights ist am 6. September das mutmaßlich letzte Konzert von Bernard Haitink (90).
Der niederländische Dirigent hat seinen Rückzug von der Bühne angekündigt, dies aber als «Sabbatical», eine Schaffenspause, bezeichnet. Es habe keine Lust auf offizielle Abschiede, erklärte er der Zeitung «De Volkskrant» im Juni. «Aber es ist eine Tatsache, dass ich nicht mehr dirigieren werde», sagte er. Haitink wird in Luzern mit den Wiener Philharmonikern unter anderem die 7. Sinfonie von Anton Bruckner (1824-1896) spielen. Das Konzert ist ausverkauft.
Um politische, erotische und psychologische Macht geht es auch in dem Mozart-Da-Ponte-Zyklus mit den drei Opern «Le nozze di Figaro», «Don Giovanni» und «Così fan tutte» unter der Leitung von Dirigent Teodor Currentzis. Der Schweizer Pionier elektronischer Musik, Thomas Kessler, beleuchtet das Thema Machtverhältnisse innerhalb eines Orchesters, indem er den Musikern beim Stück Utopia III die Möglichkeit gibt, selbst die elektronischen Klangmodulationen ihres Spiels zu steuern.
Im Juli hatte die Festivalleitung vor Webseiten gewarnt, die Tickets zu den Konzerten zu völlig überhöhten Preisen anbieten. Es sei verboten, Karten teurer als für den Preis zu verkaufen, der aufgedruckt sei. Interessenten sollten genau prüfen, von wem sie Tickets beziehen.
Das Festival wurde 1938 in Luzern gegründet. Es schmückt sich aber wegen der internationalen Ausrichtung auch in den deutschsprachigen Ankündigungen mit der englischen Schreibweise «Lucerne».