Leipzig - Am Leipziger Opernhaus geht der im April begonnene «Ring» mit Opern des Komponisten Christoph Willibald Gluck (1714-1787) in die zweite Runde. Am Samstag (20. November) bringt Chefregisseur Peter Konwitschny «Iphigenie in Aulis» auf die Bühne. Gezeigt wird eine Fassung der Oper Leipzig in Anlehnung an Richard Wagners Bearbeitung.
Die musikalische Leitung des Gewandhausorchesters hat kurzfristig Nicolas Kok übernommen, nachdem der italienische Dirigent Paolo Carignani erkrankt ist. Die Hauptrollen singen unter anderen Manuela Uhl von der Deutschen Oper Berlin, die schwedische Mezzosopranistin Karin Lovelius und der Amerikaner James Moellenhoff, ein Enselmblemitglied des Leipzgier Opernhauses, sowie der Bariton Anooshah Golesorkhi.
Der zweite Teil des Leipziger Gluck-«Rings» führt in die Blütezeit der Antike. Die Helden in Brustpanzer und Toga schießen zwar noch mit Pfeil und Bogen, aber sie stellen schon die Weisheit der Götter infrage. «Blut soll fließen!», schreien die Soldaten. Sie können es nicht abwarten, nach Troja zu segeln, um Beute zu machen. Doch die Göttin Diana straft sie mit einer Flaute. Sie schickt keinen Wind für die Schiffe in Aulis - nicht, ehe Iphigenie geopfert wird.
Als erste Neuinszenierung von Chefregisseur Konwitschny am Großen Haus war im April «Alkestis» stürmisch gefeiert worden. In den folgenden Jahren gibt es jeweils eine weitere Neuinszenierung des Gluck-Vierteilers an dem sächsischen Opernhaus zu sehen. Mit dem Zyklus der vier Opern bringt Chefregisseur Konwitschny vier mythische Frauengestalten auf die Bühne, anhand deren Schicksal sich seiner Ansicht nach die Urkonflikte des Patriarchates abzeichnen.
L’infedeltà fedele - Dreitägiges Symposion über Werktreue, Werkbegriff und theatrale Praxis nicht nur bei Gluck
Die Zusammenarbeit der Oper Leipzig mit dem Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig und dem Sonderforschungsbereich „Kulturen des Performativen“ der Freien Universität Berlin ermöglicht vom 19.-21. November ein besonders faktenreiches und informatives Wochenende. Die lebendige, immer wieder auch provokative Auseinandersetzung mit den Werken und Traditionen wird von der Gluckzeit bis zu unserer modernen Musiktheaterpraxis als Motor der Kunstproduktion deutlich. Das Angebot reicht von Kurzvorträgen Studierender über wissenschaftliche Beiträge bis hin zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion, wo Wissenschaftler und Künstler über Werk und Treue debattieren.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Mehr Informationen unter www.oper-leipzig.de