Eltville - Das Rheingau Musik Festival (RMF) ist im Kloster Eberbach bei Eltville nahe Wiesbaden in seine 32. Saison gestartet. Am Samstagabend stand beim ausverkauften Eröffnungskonzert mit dem MDR Rundfunkchor und dem hr-Sinfonieorchester Antonín Dvoráks opulentes Werk «Stabat Mater» auf dem Programm.
Rund 180 Musiker und Sänger spielten und sangen vor etwa 1200 Zuhörern in der Basilika der früheren Zisterzienserabtei. Dort war einst der Kinohit «Der Name der Rose» gedreht worden.
Der Leitgedanke des RMF lautet in diesem Jahr «Courage». Zu Beginn des Konzerts warnte der Publizist Michel Friedman mit Blick auf den Mordfall des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke eindringlich vor Rechtsextremismus. Er erinnerte an die NS-Zeit und den Holocaust, dem seine Familie größtenteils zum Opfer gefallen war. Er sprach aber auch von Hoffnung: Drei Familienangehörige seien von dem Unternehmer Oskar Schindler über eine Liste gerettet worden.
Beim RMF sollen bis zum 31. August 148 Konzerte an 37 Spielstätten im Rheingau und in benachbarten Regionen über die Bühne gehen. «Artist in Residence» ist der russische Pianist Daniil Trifonov. Als sogenannte Fokus-Künstler präsentieren sich die deutsche Sopranistin Christiane Karg und der US-Jazzer Curtis Stigers. Erstes «Orchestra in Residence» ist die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen.
An der Zufahrt zum Eröffnungskonzert bei Eltville standen wieder Fluglärmgegner Spalier. Sie protestierten gegen Mitglieder des RMF-Kuratoriums und Sponsoren, die den Ausbau des Frankfurter Flughafens durchgesetzt hätten. 2017 hatten Musiker in einem offenen Brief diesen alljährlichen Protest kritisiert.