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Livemusik und Clubs
Berliner Clubs rechnen mit Neustart 2021 - Kunst im Berghain. Foto: Hufner
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Konzerte gegen die Krise - Bremen organisiert Clubkonzept

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Bremen/Berlin - Um ihr neues Album vorzustellen, reist die Berliner Band Milliarden nach Bremen. Auch andere Musiker wie Pohlmann werden bald dort auftreten. Das kleinste Bundesland geht einen besonderen Weg, um der Live-Branche in der Corona-Krise neues Leben einzuhauchen.

Rund 30 Konzerte von Musikern wie Selig, Sofia Portanet, Pohlmann, Madsen und Catt sind bis Ende Mai in Bremen geplant, weitere sollen dazukommen. Je nach Corona-Lage spielen die Bands und Künstler vor oder ohne Live-Publikum. Solange Veranstaltungen mit Zuschauern verboten sind, werden die Auftritte im Veranstaltungszentrum Pier2 nur per Live-Stream gezeigt. Finanziert wird das rund 1,1 Millionen Euro teure Projekt mit dem Namen Club100 durch das Land Bremen. Sollte der temporäre Club Einnahmen durch Live-Tickets erzielen, wird die staatliche Förderung entsprechend reduziert, wie Olli Brock vom Projekt-Gründungsteam und Betreiber des Pier2 sagte. Ein Ziel des Programms ist demnach, Beschäftigten der Veranstaltungsbranche Arbeit und Perspektive zu geben. An dem temporären Club beteiligen sich 19 Veranstalter.

«Der Star bei diesem Projekt sind nicht die Künstler, sondern das Projekt selbst», sagte Gero Stubbe vom Gründungsteam. «Uns war es wichtig, der Branche einen Impuls zu geben», so Stubbe, der für eine Konzertagentur arbeitet. Das Programm gibt demnach nicht nur den Musikern, sondern verschiedenen Berufsgruppen Arbeit - etwa Caterern, Aufbauhelfern und Technikern. Für Konzerte mit Publikum gibt es ein Sicherheits- und Hygienekonzept, der Zuschauerraum ist in getrennte Bereiche geteilt, Luftreiniger sind im Einsatz. Abhängig von den aktuellen Infektionszahlen sollen zwischen 100 und 521 Menschen ein Konzert erleben können - ohne Pandemie könnten bis zu 2800 Menschen in den Veranstaltungsraum.

Parallel zum Live-Erlebnis setzen die Veranstalter auf Live-Übertragung im Internet - für Ticketinhaber. «Streaming ist ein wichtiger Bestandteil für das Gesamtprojekt», sagte Mit-Initiator Christian Tipke, der Geschäftsführer einer Filmproduktionsfirma ist. «So wie wir das produzieren - das gleicht schon aufwendigeren Fernsehproduktionen. Das sind erfahrene Kameraleute, Regisseure, Regisseurinnen.» Dennoch sei es nicht leicht, viele Menschen per kostenpflichtigem Stream zu erreichen. «Das muss sich rumsprechen, dass das cool ist - dass man einen schönen Abend verbringen kann, auch wenn es von zuhause aus ist.»

Für die Show der Berliner Band Milliarden an diesem Freitag (5.2.) rechnete das Team mit dem Verkauf von rund tausend Streaming-Tickets. Die Musiker stellen ihr neues Album «Schuldig» vor. Für die kommenden Monate zeigen sich die Initiatoren zuversichtlich, dass auch Live-Veranstaltungen möglich sein werden. «Ich glaube, im Laufe des Aprils werden wir Publikum haben», sagte Stubbe.

Die Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Die Linke) bezeichnete das Konzept als neuen Weg, um Veranstaltungen in der Pandemie zu ermöglichen und der Branche eine Perspektive zu geben. «Dieses in Deutschland einzigartige Vorgehen stößt nun auch bundesweit auf Interesse», sagte Vogt und berichtete von Anfragen aus verschiedenen Bundesländern. Auch das Gründungsteam hofft, dass es bald viele solcher Förderprogramme gibt. «Je mehr Leute mitmachen, desto besser ist es für alle Beteiligten», sagte Gero Stubbe. «Dann überleben viel mehr Leute in der Branche.»

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