Leipzig - Die Leipziger Jazztage widmen sich in diesem Jahr der «Zukunftsmusik». Das verspricht zumindest das gleichnamige Motto des Festivals, das zum 43. Mal veranstaltet wird. Die Jazzmusik strebe seit über 100 Jahren nach vorn, in die Zukunft, teilten die Veranstalter mit. Bis zum 19. Oktober werden insgesamt 20 Konzerte an 11 Spielorten präsentiert.
Zum Auftakt am Donnerstagabend stand die Ehrung der Gewinner des diesjährigen Jazznachwuchspreises an. Er geht an ein Trio aus dem Vibraphonisten Volker Heuken, dem Schlagzeuger Max Stadtfeld und dem Kontrabassisten Lorenz Heigenhuber. Weitere Höhepunkte sind die Jazzelectric Night im Soziokulturellen Zentrum Werk 2 (12. Oktober) sowie der große Festivalabend im Opernhaus (19. Oktober). Ein Rahmenprogramm mit Filmvorführungen und Vorträgen ergänzt die Konzerte.
aus der Pressemeldung des Leipziger Jazzclubs:
Die 43. Leipziger Jazztage
Die 43. Leipziger Jazztage werden sich vom 10.- 19. Oktober der Zukunft gewidmet haben – mit Zukunftsmusik. Zwischen heutigen Jazzutopist*innen und Pionier*innen der Jazzgeschichte, zwischen Tradition und Innovation, zwischen Fortschrittsglauben und Science-Fiction, zwischen Utopie und der Landung auf dem Mond. Jazz strebt seit über 100 Jahren nach vorn: Raus aus der Gegenwart, rein in die Zukunft. Was bedeuten die globalen Veränderungen unserer Zeit für die Musik? Wir wollen zeigen, dass Vieles im Jazz noch Zukunftsmusik ist – und dass Jazz nach wie vor eine Musik der Zukunft ist. Das Festivalprogramm wird an 10 Tagen und an einer Vielzahl von Spielorten, Konzerte präsentiert haben, die in die Zukunft lauschen, die das technologische und (kosmo-)politische Potential des Jazz für seine eigene Zukunft, aber auch die unserer Gesellschaft, abzubilden versuchen. ...
... Die 43. LJT beweisen 2019 nicht nur einen langen Atem, sondern machen bereits mit einem Kick-Off-Konzert am 6.10. Lust auf die zehntägige Jazz-Zeit – das offene Kollektiv Brigade Futur III spielt im soziokulturellen Zentrum die naTo, um in Zukunft, über die Zukunft verhandelt zu haben. Offiziell eröffnet wird mit dem Leipziger Jazznachwuchspreis 2019 (Preisträger*in wird noch bekannt gegeben werden) im UT Connewitz. Im Anschluss verbindet Tubes & Wires, das genresprengende Quartett von Saxofonist Niels Klein, Science-Fiction und Alternative Rock zu futuristischen Sound-Collagen. Mitte der 50er-Jahre öffnete der Konzeptkünstler Sun Ra, durch seine Free Jazz Variationen und seine fiktionalen Narrative, afrofuturistische Denkräume. Altsaxofonist Marshall Allen, ältestes Mitglied des virtuosen Free-Jazz-Kollektivs Sun Ra Arkestra übernahm nach dem Tod Sun Ras die Leitung des Arkestras, bildete zahlreiche Musiker*innen in dessen Geiste aus und führt die gegenwärtige Besetzung in der zweiten Festivalwoche ins Westbad. Im Anschluss übernehmen Erika Stucky, die das Jodeln in neue Gefilde führt und FM Einheit, Mitglied von Einstürzende Neubauten, die Bühne. Erneut werden wir uns nicht mit 10 Tagen begnügen – die Nächte nehmen wir mit dazu. Stichwort: Nachtkonzerte. Konzertbeginn: 23:59 Uhr. Punkt.Vrt.Plastik, das Trio von Kaja Draksler, Christian Lillinger und Peter Eldh führt die Möglichkeiten des durch den Free Jazz emanzipierten Ensemblespiels auf neue, kompositorisch noch nicht erschlossene Höhen. „Welche Töne bleiben von der Erde, wenn sie einmal nicht mehr ist?“, fragt Rocket Men. Zwischen Jazz, Dub, Elektronik und HipHop nutzt die junge deutsche Band die „Freiheit des Jazz“ als Anker, die „Unendlichkeit des Universums“ als Inspirationsquelle und blickt aus dem All auf den klanglichen Kosmos unseres Planeten. Philipp Gropper’s Philm (mit Robert Landfermann, Oliver Steidle, Elias Stemeseder) erschafft eine großflächige, assoziationsreiche Improvisationsmusik. Das letzte (Nacht)konzert der Jazztage wird die Kölner Band SALOMEA – im HipHop-Orbit um den Jazzplaneten kreisend, im Liveclub Telegraph spielen.
Am Abschlussabend im Opernhaus am 19.10. wird Ausnahmegitarrist John McLaughlin + The 4th Dimension (mit Gary Husband, Ranjit Barot und Etienne M’Bappe) die 43. LJT beenden. Eröffnet wir der Opernabend mit der Uraufführung des Projekts Inseparable. Unteilbar. Dabei handelt es sich um eine, eigens für Leipziger Big Band Spielvereinigung Sued und den MDR-Rundfunkchor geschriebene, Komposition des US-amerikanischen Schlagzeugers und Komponisten John Hollenbeck mit einem Libretto der Lyrikerin Nora Gomringer.
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