Görlitz - Amerika, Russland und Deutschland treffen beim Jubiläumskonzert der Neuen Lausitzer Philharmonie unter dem Motto «Festklänge» aufeinander. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Orchesters touren die Musiker vom 2. September an mit Werken von Aaron Jay Kernis, Franz Liszt, Johannes Brahms, Nikolai Rimski-Korsakow durch die Lausitz.
«Auch nach 20 Jahren sind wir noch sehr frisch und immer wieder ein Sprungbrett für junge Musiker», sagte Andrea Sanguineti. Seit drei Jahren ist er Generalmusikdirektor der Neuen Lausitzer Philharmonie.
Mit dem Konzert beginnt die Saison 2016/17. Das Orchester entstand aus einer Fusion der Lausitzer Philharmonie und dem Philharmonischen Orchester Görlitz. Es wurde am 1. August 1996 als Kulturraumorchester für den gesamten ostsächsischen Raum gegründet. «Der Anfang war eher holprig. In der laufenden Spielzeit erfuhren wir plötzlich, dass aufgrund fehlender Mittel entweder das Theater oder das Orchester in Görlitz schließen müssten. Da waren gute Ideen gefragt», sagte Christof Escher. Der Musiker war der erste Generalmusikdirektor nach der Gründung des Klangkörpers, ein Jahr vorher war als Chef der Philharmoniker an die Neiße gekommen.
Nach ersten Plänen damals sollten dem Orchester 93 Musiker angehören. An den Instrumenten sitzen schließlich 56 Musiker. Mit neuen, originellen Ideen müssen sie schnell ein neues Publikum in Ostsachsen überzeugen. «Wir haben quasi um unser Leben gespielt. Schön, dass heute das Orchester aus der Region nicht mehr wegzudenken ist», sagt Escher. Dem nun in der Schweiz lebenden Dirigenten folgte am Taktstock Miloa Krejcí für ein Jahr. Eckehard Stier prägte von 2003 an für zehn Jahre das Programm des Orchesters. Parallel begann seine internationale Karriere. In diesem Jahr gibt er unter anderem sein Debüt mit beim Nederlands Philharmonisch Orkest.
Sein ehemaliges Orchester spielt auch im Jubiläumsjahr wieder sieben verschiedene Konzertprogramme in jeweils fünf Städten des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien. Die Musiker sind in Görlitz, Bautzen, Zittau, Kamenz und Hoyerswerda zu erleben. Ihr Repertoire reicht von den großen Sinfonikern wie Beethoven und Schostakowitsch bis hin zu zeitgenössischen Komponisten und genreübergreifenden Crossover-Projekten. Einen besonderen Stellenwert genießt die Pflege der Kirchenmusik und der Neuen Musik des 20. und 21. Jahrhunderts.
Um die 20 Jahre Revue passieren zu lassen, wird es auch eine Podiumsdiskussion zu den «Chancen und Herausforderungen eines Orchesters für den gesamten Kulturraum« geben. Dazu laden am 5. September das Görlitzer Theater gemeinsam mit dem Verein «PhilMehr! Philharmonie Brücken» und dem Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec ins Foyercafé am Deminiplatz in Görlitz ein.