Die Kasseler Musiktage bringen das Oratorium «Symeon der Stylit» von Ernst Krenek zur späten deutschen Erstaufführung. Das Werk basiert auf Texten des expressionistischen Dichters Hugo Ball und der Bibel. Krenek komponierte es 1935/36 während der künstlerischen Unterdrückung und existenziellen Bedrohung durch die Nationalsozialisten für die Schublade. Es fristet bis heute ein Schattendasein.
Der Komponist vertonte die Geschichte des Heiligen Symeon, der im 5. Jahrhundert n. Chr. in Syrien 37 Jahre seines Lebens stehend auf einer Säule verbracht haben soll. Kompositionstechnisch seiner Zeit weit voraus, besticht dieses Werk der klassischen Moderne durch seine überwältigende Wirkung und mitreißende Stringenz, wie die Kasseler Musiktage schreiben. Erst 1988 wurde das Werk in Salzburg uraufgeführt.
Interpreten sind das Ensemble Studio musikFabrik, das Jugendensemble für Neue Musik des Landesmusikrats NRW sowie Johanna Winkel (Sopran), Elisabeth Holmer (Mezzosopran), Markus Matheis (Tenor) und Ekkehard Abele (Bass). Den Sprecherpart übernimmt Jürgen Wink. Die Leitung hat der Kantor der Martinskirche Eckhard Manz.