Essen (ddp-nrw). Unter dem Motto «So haben Sie Ihre Metropole noch nie gesehen!» ist am Montag in Essen der erste Programmentwurf für das Kulturhauptstadt-Jahr 2010 im Ruhrgebiet vorgestellt worden.
Wie der Vorsitzende Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH, Fritz Pleitgen, mitteilte, soll das Programm am 9. Januar 2010 mit einer Veranstaltung im UNESCO-Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen eröffnet werden und im November mit dem internationalen Wissenschaftskongress «Global Young Faculty» zu Ende gehen. Dazwischen liegen nach Angaben der Organisatoren rund 1500 Veranstaltungen, die in etwa 150 Projekten zusammengefasst sind.
«Wir wollen die Kultur als einigende Kraft zur Entwicklung der Metropole Ruhr darstellen», betonte Pleitgen. Die Region mit ihren 53 Städten und Gemeinden solle als «charaktervolle Industriemetropole mit vitaler Kultur» vorgestellt werden. Zur besseren Umsetzung und Programmplanung wurden in der Region fünf Areale (Essen, Duisburg, Oberhausen, Bochum und Dortmund) gebildet. Zudem gibt es in den Arealen jeweils ein Besucherzentrum, vom dem aus die Gäste die Region und die Veranstaltungen für sich entdecken können.
Es folgt das "eindrucksvolle" Zahlengebilde geplanter "Kultur"-Events: Das von der Ruhr.2010 erarbeitete Programm, das in einem rund 150-seitigen «Buch eins» zusammengefasst ist, werde «außergewöhnlich früh» vorgestellt, betonte Pleitgen. Weitere Projekte könnten in den kommenden Monaten noch aufgenommen werden, hieß es. Zudem soll das Programm im kommenden März auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin präsentiert werden. In seiner Endfassung soll die Programmplanung im Herbst 2009 vorliegen. Für zusätzliche Aufmerksamkeit soll auch ein neuer Imagefilm sorgen, der am Montag erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Geplant ist 2010 unter anderem ein Projekt, bei dem sich Mitte Juli die A 40/B 1, der sogenannte Ruhrschnellweg, auf einer Länge von
59 Kilometern in eine «Feiermeile» verwandeln soll. Dazu sollen 30 000 Tische für 300 000 Menschen aufgestellt werden und ein großes Kulturprogramm entlang der Strecke organisiert werden. Die Veranstaltung solle die verschiedenen Kulturen des Ruhrgebiets zusammenführen, sagte der Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH, Oliver Scheytt.
Ein weiteres Projekt ruft unter dem Motto «!Sing» am 5. Juni 2010 einen Tag des Gesangs aus. Daran sollen sich die rund 275 000 Hobbysänger der Region beteiligen. Alle interessierten Bürger im Ruhrgebiet sind ebenfalls dazu aufgerufen. Für den Abend ist zudem ein Auftritt mit rund 65 000 Sängern in der Schalke-Arena in Gelsenkirchen geplant. Überdies ist auch ein Projekt zum Schaffen von Hans Werner Henze vorgesehen, bei dem rund 80 Werke des in Gütersloh geborenen Komponisten erklingen sollen. Zudem will Henze exklusiv für das Kulturhauptstadt-Jahr eine «Oper für junge Leute» komponieren, die im Oktober 2010 uraufgeführt werden soll, wie Steven Sloane, der Direktor für die Sparte «Stadt der Künste», mitteilte.
Die grenzüberschreitende Kraft der Kultur soll zudem das Twins-Projekt vorführen, bei dem rund 200 europäische Partnerstädte in Planung zum Programm des Kulturhauptstadt-Jahres eingebunden wurden. Rund 80 Projekte wurden vereinbart, nach Angaben von Pleitgen könnten es bis zur Eröffnung rund 100 werden. Darüber hinaus hat jede Stadt die Möglichkeit, sich und ihre kulturellen Highlights eine Woche lang als «Local Heroe» zu präsentieren.
52 Millionen Euro stehen den Organisatoren für die Veranstaltungen zur Verfügung - jeweils 12 Millionen kommen vom Land, dem Bund und dem Regionalverband Ruhr (RVR). Zudem sollen rund 11 Millionen Euro aus Drittmitteln und Sponsoring hinzukommen. Laut Geschäftsführer Pleitgen haben mit E.ON Ruhrgas und RWE schon zwei namhafte Sponsoren zugesagt, mit drei weiteren Hauptsponsoren stehe man vor dem Abschluss.