Erfurt - Ein ganzes Wochenende voller Kultur haben die Ständige Kulturvertretung (SKV) und die Stadtverwaltung Erfurt angekündigt. Für den «Kulturknall» am 19. und 20. September wollen sich die freie Kulturszene - Theater, Künstler, Clubs - und die städtischen Kultureinrichtungen - Theater, Museen - zusammentun.
«Corona hat ein Fenster geöffnet für Dinge, die sonst schwierig scheinen», sagte Stefanie Müller-Durand von der SKV bei der Programmvorstellung in Erfurt. Das dezentrale Fest zeige, dass mehr Kooperation unter allen Kulturakteuren der Stadt möglich sei.
«Wir haben einen positiven Knall», sagte Kulturdezernent Tobias Knoblich bei der Vorstellung des Programms am Freitag in Erfurt. Mit dem Kulturknall gehe es darum, zu zeigen, was in der Stadt stecke. Aber auch darum, ein Miteinander von freier Szene und kommunalen Einrichtungen zu betonen. Die Corona-Zeit stelle viele Herausforderungen. Gerade auch für die freie Szene sei die Lage schwierig. Anders als städtische Einrichtungen sind fehlende Einnahmen für diese etwa durch coronabedingte Schließungen oder durch Einschränkungen bei Veranstaltungen ein finanziell größeres Problem.
Darauf nahm auch der Generalintendant des Theater Erfurts, Guy Montavon, Bezug. Mit dem Kulturknall wolle das Theater ein Signal an die Leute senden, die vor der gleichen Problematik stünden, wie das Theater - oder die es vielleicht sogar noch härter treffe. Er sehe das Wochenende im Lichte von Solidarität und als ein gutes Zeichen, das man aus der Krise für die Zukunft mitnehmen könne.
Die Aussagen dürften auch im Licht der Diskussionen um Montavons Vertragsverlängerung als Generalintendant zu sehen sein. Der Stadtrat soll dazu bald eine Entscheidung treffen. In der Debatte um die Verlängerung war gerade aus der Ständigen Kulturvertretung auch immer wieder die Forderung nach mehr Zusammenarbeit zwischen dem Theater und anderen Kulturakteuren der Stadt gekommen.
Mit dem schon von der SKV in der Vergangenheit durchgeführten Format «Kultur flaniert» gestaltet sich das Programm am Samstag. Wer schon immer mal wissen wollte, was im Kickerkeller oder Retronom tagsüber los ist, oder was im Kalif Storch und der Engelsburg passiert, wenn nicht DJs auflegen und gefeiert wird, kann sich für eine Entdeckungstour durch das Erfurter Nachtleben anmelden. Daneben werden noch andere besondere Rundgänge und Streifzüge durch Erfurt angeboten. Interessierte können aber auch zu Vorträgen, Vorführungen und Ausstellungen in Ateliers und an anderen Orten kommen.
Mit der «Theatrale» zeigen die verschiedenen Theater in ihren Häusern, aber auch in den Spielstätten der anderen und auf der Straße Auszüge aus ihren Programmen oder auch spezielle Formate. Dabei sind auch das Puppentheater Waidspeicher, das Jugendtheater die Schotte, das Sommertheater und das Tanztheater. Das Philharmonische Orchester Erfurt schickt seine Musiker wieder für Kleinstkonzerte in die Stadt.