Weißwasser - Klosterruine, Industriegelände, Scheune: Die Lausitz wird zur großen Bühne. Hunderte Künstlerinnen und Künstler sind beim Lausitz Festival zu Gast. Manche von ihnen sind Stars und weit gereist.
Mit der Premiere der Shakespeare-Tragödie «Caesar» ist am Donnerstagabend in Weißwasser das Lausitz Festival eröffnet worden. Die Koproduktion mit dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg und dem Théâtre National du Luxembourg kam an einem besonderen Ort auf die Bühne: in der Halle eines früheren Glaswerkes. In Regie von Stefan Pucher spielte die Japanerin Sachiko Hara die Titelrolle. In weiteren Rollen waren unter anderen Josef Ostendorf, Sandra Gerling und Yorck Dippe zu erleben.
Am 3. September ist das Stück zum ersten Mal in Hamburg zu sehen. Nach Ansicht von Festival-Intendant Daniel Kühnel passt es bestens in die Zeit, da es das Verhältnis von Führung und Volk thematisiere und politische Umwälzungen als Ausdruck tiefer kulturellen Verschiebungen betrachte.
Das Lausitz Festival präsentiert sich bei seiner dritten Ausgabe unter dem Motto «aufBruch» bis zum 16. September an 25 Orten im Süden Brandenburgs und im Osten von Sachsen an der Grenze zu Polen und Tschechien. Von Görlitz bis Bad Liebenwerda, von Oybin bis Forst und auch im polnischen Zgorzelec wird Kunst geboten. Die Bandbreite reicht von Jazz-, Chor- und Klassikkonzerten über Theater und Liederabende bis hin zu Lesungen. Mehrere Aufführungen finden an ungewöhnlichen Orten statt, darunter in Industriebauten, Klosterruinen und einer alten Brikettfabrik.
Zu den internationalen Gästen in der Lausitz zählt das renommierte italienische Ensemble Il Giardino Armonico, das auf historischen Instrumenten musiziert. Alte Bekannte des Festivals sind Pianistin Martha Argerich mit und Star-Cellist Mischa Maisky (Konzert verlegt vom 30.8. auf den 3. September). Auch Marina Heredia, eine der international gefragtesten Flamenco-Sängerinnen, hat ihr Kommen angesagt. An einem besonderen Ort spielt der 87-jährige Jazzpianist Abdullah Ibrahim: im Kirchensaal der evangelischen Brüdergemeine Herrnhut. «Das Lausitz Festival ermöglicht Unwahrscheinliches und verändert dadurch vielerorts das Bild und Selbstbildnis der Lausitz», formulierte Intendant Kühnel kurz vor dem Auftakt seine Intention.