In Magdeburg wird in der Johanniskirche an die Opfer des Holocaust erinnert. Die einmalige Aufführung soll eine „kraftvolle Lektion für die Zukunft“ sein. Daran ist auch das Puppentheater beteiligt.
Fokussiert auf das eindringlich gesprochene Wort: Mit einer einmaligen szenischen Lesung wollen das Puppentheater Magdeburg und der Domchor an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren erinnern. Für die Gedenkveranstaltung am Montag in der Johanniskirche hat der Dramaturg Holk Freytag das Theaterstück „Die Ermittlung“ von Peter Weiss in Szene gesetzt, wie das Puppentheater mitteilte. Weiss thematisiert darin den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess von 1963 bis 1965.
Holocaust-Gedenken in ganzer Eindringlichkeit
Das dokumentarische Oratorium in elf Gesängen werde vom Domchor unter der Leitung von Christian Otto musikalisch unterlegt, etwa mit Werken von Johann Sebastian Bach und Thomas Tallis. Freytags Kombination aus Lesung und Chormusik zielt darauf ab, „Räume für Reflexion und Dialog zu eröffnen“, wie es hieß. Das aus dem Jahr 1965 stammende Werk „Die Ermittlung“ gehört den Angaben zufolge zu den wichtigsten Texten deutscher Erinnerungskultur. Darin werde der Blick auch auf die Mitschuld der Gesellschaft und der Industrie am „System Auschwitz“ gerichtet, hieß es.
Gedenkveranstaltung ist Gemeinschaftsprojekt
Ziel der Inszenierung sei es vor allem, den Menschen eine „kraftvolle Lektion für die Zukunft mitzugeben.“ Zu der Gedenkveranstaltung in der Magdeburger Johanniskirche werden laut Puppentheater auch Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Politik erwartet, darunter der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag, Michael Roth (SPD). Für die Veranstaltung kooperieren das Puppentheater Magdeburg, die Domgemeinde und das Friedensforum Johanniskirche.
Der Begriff Holocaust beschreibt die systematische Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch die deutschen Nationalsozialisten und deren Unterstützer zwischen 1933 und 1945. Nach aktuellem Forschungsstand -beschrieben auf der Webseite der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem – wurden bis zu sechs Millionen Juden getötet, davon etwa eine Million im Vernichtungslager Auschwitz. Dieses wurde am 27. Januar 1945 von der Roten Armee befreit.