Nach zwei Jahren mit Absagen und Corona-Einschränkungen wollten die Freilufttheater wieder befreit aufspielen. Es herrscht keine Euphorie, aber Zufriedenheit. Corona sorgt weiter für Probleme.
Verhalten positiv fällt die Halbzeitbilanz bei den Theater-Open-Airs in Mecklenburg-Vorpommern aus. „Die Stimmung ist gut, das Team ist gesund. Von daher gibt es eigentlich keinen Grund, zu klagen“, sagte Anna-Theresa Hick, Chefin der Störtebeker-Festspiele, der Deutschen Presse-Agentur. „Seitdem Ferien sind, sind die Zuschauerzahlen auch höher, was uns natürlich massiv freut.“ In der ersten Saison nach zwei Jahren Corona-Zwangspause verzeichne man wie andere Veranstalter auch beim größten Freilufttheater Mecklenburg-Vorpommerns insgesamt weniger Besucher.
Ähnlich äußerte sich der Intendant des Piraten Open Airs in Grevesmühlen, Peter Venzmer. Die Zahlen gingen aber schrittweise hoch. Wie auch Hick berichtet er davon, dass die Gäste kurzfristiger buchten. Zudem hielten sie ihr Geld etwa bei Bier und Bratwurst stärker zusammen. Nach Kritik an der Lautstärke habe man die Pyrotechnik angepasst. Aufführungsverbote konnten demnach verhindert werden.
Während in Grevesmühlen erst Anfang August die Halbzeit ansteht, endet wie auch bei Störtebeker an diesem Wochenende für die Müritz Saga in Waren die erste Hälfte der Saison. „Dank dem Wetter können wir uns gar nicht beschweren“, sagte Intendant Nils Düwell. Die Urlauber seien da und der Zustrom nicht anders als in den Jahren vorher. Wie viele zahlende Gäste kämen, müsse sich noch zeigen, da viele ihre ursprünglich für 2020 gebuchten Tickets nun einlösten.
Jetzt sei noch nicht die Zeit für große Feste. Darauf hoffe er für Ende August, wenn die Saison zu Ende sei. Dann werde man auch sehen, was nach gestiegenen Kosten unterm Strich herauskomme.
Bei den Störtebeker-Festspielen feierte das Team in der Vergangenheit traditionell eigentlich das Bergfest. „Das lassen wir ausfallen“, sagte Hick. Grund sei, dass es im Team bereits eine Handvoll Corona-Fälle gegeben habe. Seit mehreren Wochen seien aber alle negativ. Positiv getestete Kleindarsteller habe man seinerzeit nach Hause geschickt. Die infizierten, aber symptomfreien Schauspieler hätten in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt und unter zusätzlichen Vorkehrungen gespielt. Deshalb finde im privaten Umfeld gerade „sehr viel üble Nachrede statt, obwohl wir gesund sind, testen, immer noch die Hygienemaßnahmen oben haben und einfach aufpassen“.
Von Corona gebeutelt sind auch die Vineta-Festspiele auf Usedom. Dort mussten bislang zehn Darsteller wegen einer Infektion ersetzt werden, wie die Vorpommerschen Landesbühne Mitte der Woche mitgeteilt hatte.
Auch Regisseur Andreas Flick sei bereits eingesprungen. Beim Wolgaster Sommertheater habe es fünf Umbesetzungen gegeben. Die Organisatoren zogen dennoch eine positive Halbzeitbilanz. Die Vineta-Festspiele näherten sich bei den Zuschauern den Vor-Corona-Zahlen an.
Auch die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz musste bei ihrer Freiluft-Oper „Carmen“ wegen einer Reihe von Corona-Fällen mehrere Rollen mehrfach besetzen, darunter auch die Hauptrolle der Carmen. Das Theater Neustrelitz hat nach eigenen Angaben einschließlich der letzten Vorstellung am vorletzten Juliwochenende wieder das Besucherniveau der Vor-Corona-Zeit erreicht.