Greifswald - Das älteste Musikfest in Mecklenburg-Vorpommern, die Greifswalder Bachwoche, hat wieder viele Besucher angelockt. Mit der Resonanz zeigte sich auch der scheidende Bachwochen-Leiter Jochen A. Modeß, sehr zufrieden. Sein Abschiedsgeschenk war ein Oratorium.
Die Musik hat der sommerlichen Wetter-Konkurrenz getrotzt: Mehr als 11 000 Musikfreunde kamen nach Angaben der Veranstalter zur 72. Greifswalder Bachwoche, die am Sonntag zu Ende ging. «Für mich eine wunderbare Abschieds-Bachwoche mit viel Sonne und tiefblauem Himmel - nicht nur draußen!», konstatierte der scheidende Bachwochenleiter Jochen A. Modeß angesichts der Resonanz dankbar.
Der Komponist verabschiedete sich nach 25 Jahren an der Spitze des Klassik-Festivals mit dem Werk «Christus: Himmel, Hölle, Erde», dessen Uraufführung am Sonntagabend gewissermaßen den Schlussakkord der 72. Bachwoche bilden sollte. Für das Musikfest hatte Modeß Mendelsohns unvollendetes Oratorien-Fragment «Christus» unter Zuhilfenahme weiterer Kompositionen des Meisters zu einem abendfüllenden Werk erweitert. Allein für dieses Konzert im Dom St. Nikolai seien 700 Karten verkauft worden, hieß es.
In seiner Abschiedssaison hatte Kirchenmusikdirektor Modeß noch einmal für ein reichhaltiges Programm gesorgt. Es umfasste 45 Veranstaltungen, darunter 19 kostenpflichtige Konzerte. Viele davon waren den Angaben zufolge schon vor der Eröffnung ausverkauft gewesen. Neben den Werken Johann Sebastian Bachs stand in diesem Jahr das Schaffen von Felix Mendelssohn Bartholdy mit im Mittelpunkt.
Auch die Gottesdienste, die geistlichen Morgenmusiken und die musikalischen Andachten seien auf viel Zuspruch gestoßen, sagte Sprecher Reinhard Lampe. Die Caspar-David-Friedrich-Nacht im Greifswalder Dom zum Bachwochen-Auftakt hätten 500 Menschen erlebt. Fast eben so viele seien es bei den Aufführungen von Bachs Matthäus-Passion und der Messe in g-Moll gewesen. Sein Greifswalder Abschiedskonzert werde Modeß am 2. September im Dom mit Werken von Mendelssohn geben, sagte Lampe.
Mit der Fusion zur Nordkirche 2012 war die traditionsreiche Bachwoche zum Festival geistlicher Musik im Norden geworden. Als Rechtsnachfolger der Pommerschen Evangelischen Kirche wurde der neue Kirchenverbund zum Träger des Musikfestes, das nun zunehmend auch Musikliebhaber aus dem Hamburger Raum nach Greifswald lockt. Bei Gästen aus Berlin hatte die Bachwoche zuvor schon guten Anklang gefunden.