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Mensch Mandela - Musical über Südafrikas Nationalhelden

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München - Das Deutsche Theater München holt ein Musical über Nelson Mandela nach Deutschland. Die Folk-Oper «Mandela Trilogy» der Cape Town Opera feiert am Donnerstag (5.6.) Deutschlandpremiere und soll den Nationalhelden so zeigen, wie er war - als Mensch, nicht als Heiligen. Wegen Mandelas Tod im Dezember 2013 habe die lange geplante Aufführung «eine traurige Aktualität», sagt Theatersprecher Georg Kleesattel.

 
 
Das Stück an sich aber ist schon einige Jahre alt. «Wir haben das Musical für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 auf die Beine gestellt», sagt der geschäftsführende Direktor der Oper, Michael Williams, der das Musical geschrieben hat, der Nachrichtenagentur dpa. «Wir wollten etwas ganz Besonderes machen. Und was könnte besonderer sein als ein Blick auf das Leben von Nelson Mandela?»
 
Damals allerdings stellte der Sport alles in den Schatten - und das Interesse an dem Projekt war nicht so groß wie erhofft. «Wir dachten, tausende Menschen würden kommen. Aber stellen sie sich mal vor: Sie gingen alle zum Fußball», sagt Williams und lacht. «Aber viele Kritiker haben das Stück gesehen und fanden es sehr besonders. Wir haben es dann ein wenig umgearbeitet und sind damit durch Südafrika getourt. Es hat dann in Johannesburg den Award für das beste Musical gewonnen - gegen Konkurrenten wie "Dream Girls" und "Jesus Christ Superstar".»
 
Für das Musical recherchierte Williams auch in den Archiven der Mandela-Stiftung und hielt dabei Kalender in den Händen, in die Mandela im Laufe der Jahre auch ganz profane Dinge geschrieben hat, die er nicht vergessen durfte - «Ich muss Seife kaufen» oder «Ich muss Winnie schreiben». Ergebnis von Williams' umfangreicher Recherche ist eine dreiteilige Geschichte über den südafrikanischen Nationalhelden, der am 5. Dezember 2013 starb.
 
Von Südafrika aus kam das Stück nach Cardiff in Wales - jetzt ist es zum ersten Mal auf deutschem Boden zu sehen. «Unwiderstehlich und voller Lebenslust», urteilte die Zeitung «The Telegraph». «Eine der größten Geschichten unserer Zeit», schrieb der «Guardian», und «The Independent» sah «eine inspirierende Reise in Richtung Freiheit».
 
Jeder der drei Musical-Akte ist von einem anderen Komponisten geschaffen worden. So ist der dritte Akt als zeitgenössische Oper inszeniert, wie das Deutsche Theater mitteilte. Als Orchester hat das Theater, das kein eigenes Ensemble hat, die Münchner Symphoniker ins Boot geholt - stimmgewaltig angeführt vom prämierten Chor der Cape Town Opera.
 
«Es ist sehr spannend. Ich bin eine Opern-Sängerin, und jetzt singe ich Jazz», sagt Zolina Ngjane, die in dem Musical die Jazz-Sängerin Dolly spielt, Mandelas Geliebte. «Als die Oper an mich herangetreten ist, war ich geschockt», erinnert sie sich. Dann habe sie sich aber entschieden, das Angebot anzunehmen. Mandela sei ein sehr offener Mensch gewesen, sagt sie. «Er war niemand, der ein Geheimnis um sich gemacht hat. Wer die Chance hatte, ihn zu sprechen, dem hat er von sich und seinem Leben erzählt. Er war kein Heiliger, er war ein normaler Mensch, der auch ein normales Leben hatte.» 
 
Britta Schultejans
 
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