Die Monooper „Das Tagebuch der Anne Frank“ – Libretto und Musik von Grigori Frid, Deutsch von Ulrike Patow – steht in dieser Spielzeit auf dem Spielplan von Theater&Philharmonie Thüringen. Die Premiere am Donnerstag, 28. Oktober, 10.00 Uhr im Heizhaus des Landestheaters Altenburg ist ausverkauft. Nach Gera kommt die Inszenierung im März 2011.
Aufwühlend beschreibt Grigori Frids Monooper die Ängste, die Anne Frank durchlebt, wie sie trotz lebensbedrohlicher Umstände zur Frau reift und dabei immer ihren Humor bewahrt und gelassener wird. Frids Oper thematisiert in besonderer Weise auch Annes idealistische Weltsicht und ihre posthume Überhöhung zur Ikone des Widerstands.
Der 1915 in St. Petersburg geborene Komponist ist der Sohn eines Literaturjournalisten und einer Pianistin, die wegen des Bürgerkrieges immer wieder auf der Flucht waren und in verschiedenen russischen Städten lebten. Im Jahr 1927 machte sich die Familie auf nach Sibirien, wohin der Vater verbannt worden war. Ein Großteil von Frids Angehörigen kam unter Stalins Schreckensherrschaft ums Leben.
Nach der Übersiedlung nach Moskau beendete Frid 1935 sein in Irkutsk begonnenes Musikstudium am Konservatorium. Von 1936 bis 1939 unterrichtete er dort Musiktheorie und von 1947 bis 1961 an der Musikschule des Konservatoriums Komposition. Gleichzeitig arbeitete er als Komponist beim Rundfunk. Im Zweiten Weltkrieg war Frid im Musikcorps an der Front und als Sanitäter beschäftigt. Ab 1965 organisierte und leitete er den Moskauer Jugend-Musik-Klub. Hier wurden häufig inoffiziell neue Werke von Sofia Gubaidulina, Edison Denissow und Alfred Schnittke vorgestellt. Grigori Frid hat sich auch als Maler und Schriftsteller einen Namen gemacht.
1972 wurde seine Mono-Oper „Das Tagebuch der Anne Frank“ in Moskau uraufgeführt; die deutsche Erstaufführung fand 1993 in Nürnberg statt.
Zur Aufführung gelangt bei Theater&Philharmonie Thüringen die Fassung für Sopranstimme und Klavier. Katrin Strocka ist als Anne Frank zu erleben. Die musikalische Leitung am Klavier übernehmen alternierend Thomas Wicklein und Olav Kröger.
Felix Eckerle, seit der Spielzeit 2009/10 Dramaturg mit dem Schwerpunkt Musiktheater und Konzerte bei Theater&Philharmonie Thüringen, führt hier erstmals bei einem abendfüllenden Stück Regie. Für das Bühnenbild zeichnet Christian van Loock, für die Kostüme Hilke Förster.
Weitere Vorstellungen:
Altenburg: 3. und 9. Nov. 2010, 18. Jan., 1. März 2011
Gera: 25. und 29. März, 4. April und 11. Mai 2011