Magdeburg - Zwei neue Spartenchefs bringen neuen Wind ins Magdeburger Theater. Es sollen mehr Werke von Komponistinnen aufgeführt werden. Zudem soll das Publikum über das Programm abstimmen. Im Schauspiel sind gleich vier Premieren binnen drei Tagen geplant.
Die neue Generalmusikdirektorin des Theaters Magdeburg, Anna Skryleva, setzt auf mehr weibliche Komponistinnen und auf Beethoven. Im kommenden Jahr, wenn der 250. Geburtstag des Komponisten gefeiert werde, sollten in Magdeburg alle seine Sinfonien unter dem Titel «Beethoven+» aufgeführt werden, sagte Skryleva am Donnerstag. Das Plus stehe für den Plan, Brücken zu anderen Epochen und auch zu Komponistinnen zu schlagen.
Werke von Frauen seien in der Vergangenheit, aber auch heutzutage selten gespielt worden. Skryleva betonte, es gehe ihr in erster Linie um die Qualität der Musik. Neu sei auch ein Wunschkonzert, über dessen Programm die Zuschauer vorab abstimmen könnten. «Wir sind sehr gespannt, wie das Magdeburger Publikum abstimmen wird», sagte sie.
Für das Musiktheater kündigte Generalintendantin Karen Stone für den Spielzeitauftakt am 7. September die Aufführung der Oper «Kátja Kabanová» von Leos Janácek an, die als Kooperation mit der Scottish Opera entstehe. Auf dem Programm der Spielzeit stünden zudem «Die schöne Helena» von Jacques Offenbach, dessen 200. Geburtstag gefeiert wird, ebenso wie das Musical «3 Musketiere» und die Puccini-Oper «Turandot». In Kooperation mit dem Kurt Weill Fest Dessau wird im März die Weill-Oper «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» aufgeführt.
Das Theater wird die Spielzeit 2019/20 auch mit einem neuen Schauspieldirektor bestreiten. Tim Kramer kündigte für die Zeit um den 3. Oktober ein Wochenende mit vier Premieren an. Das Ensemble sei herausgefordert, das gesamte Spektrum vom Theatralischen über die Verfremdung bis zu Philosophie und Monolog sowie Performance auf die Bühne zu bringen. Neben Brechts «Der gute Mensch von Sezuan» sollen Albert Camus «Die Pest» und die Komödie «Konsens» der britischen Dramatikerin Nina Raine aufgeführt werden. Zudem soll es mit Blick auf den 30. Jahrestag des Mauerfalls eine Performance zum Thema Utopien im Stadtraum geben.
Für Kinder stehen etwa «Ronja Räubertochter» nach Astrid Lindgren als Weihnachtsmärchen, aber auch Erich Kästners «Pünktchen und Anton» auf dem Programm. Zudem soll es mit «Farm der Freundschaft» von Jorge Salgueiro ein szenisches Konzert zum Mitmachen geben - neben einer Reihe von Klassikangeboten für verschiedene Altersklassen.
Das Theater Magdeburg hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr mehr als 170 000 Zuschauer. Die Auslastung habe bei gut 83 Prozent gelegen.