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Berliner Kunstprojekt: Palast der Republik öffnet symbolisch wieder. Foto: Hufner
Musiker und Publikum geteilt - Dresdner Konzert am Einheitstag. Foto: Hufner
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Musiker und Publikum geteilt - Dresdner Konzert am Einheitstag

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Dresden - Die Dresdner Sinfoniker sind bekannt für spektakuläre Projekte. Dabei greifen sie auch politische Themen auf. Zum Tag der Deutschen Einheit gehen sie mit ihrem Publikum zurück in die Zeit der Teilung - für eine halbe Konzertlänge.

Beim traditionellen Dresdner Konzert zum Tag der Deutschen Einheit geht diesmal eine imaginäre Mauer durch Orchester und Saal. Damit nehme der Abend das Thema Teilung und Wiedervereinigung auf, sagte Intendant Markus Rindt der Deutschen Presse-Agentur. Die Musiker spielten und das Publikum lausche im Kulturpalast getrennt in «DDR-Bürger» und «Westdeutsche», zumindest in der ersten Hälfte. «Es ist wie eine kleine Zeitreise.» Dabei losten die Besucher am Einlass ihren Platz für den ersten Teil, die gekaufte Karte gelte dann für die Wiedervereinigung nach dem «Mauerfall», sagte Rindt.

Die Schneise verläuft mittig durch sämtliche Zuschauerreihen und Bühne, wie einst der Grenzstreifen. «Dirigent Jonathan Stockhammer leitet das Orchester auf einem Wachturm darüber», sagte Rindt. Während des Einlasses laufen TV-Bilder und Werbeclips der 60er bis 80er Jahre auf zwei Screens, «sie zeigen das Leben, die Träume und Versprechungen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs». Dazu werden Rock- und Popsongs gesprochen, gerufen und gesungen - von Silly und Pankow sowie Udo Lindenberg und Geier Sturzflug.

Das Programm trägt den Titel «Drüben. Eine deutsche Zeitreise» und bringt im ersten Teil ein Stück des Münchner Komponisten Markus Lehmann-Horn für geteiltes Orchester zur Aufführung. Nach der Pause folgt die Uraufführung eines Werkes der britischen Komponistin Charlotte Bray, bei der das Orchester wiedervereint ist. Die Regie des Abends liegt beim Dresdner Schauspieler Tom Quaas, der 1989 wegen Verteilung verbotener Flugblätter im Gefängnis saß.

Die 1998 gegründeten Dresdner Sinfoniker realisieren seit Jahren auch Projekte mit politischem Hintergrund. 2013 führten sie im Westjordanland eine Symphonie für Palästina mit Kollegen aus arabischen Ländern auf. Ein zur Versöhnung gedachtes Projekt im Gedenken an den Völkermord an Armeniern war 2016 nach einem diplomatischen Konflikt mit der Türkei abgesagt worden. Im Sommer 2017 spielte das Ensemble aus Musikern verschiedener europäischer Orchester an der Grenze zu Mexiko, im Protest gegen die von US-Präsident Donald Trump geplante Mauer und weltweit zunehmende Abschottung.

Auch beim Einheitskonzert in Dresden geht es um viel mehr. «Das Thema Flucht und Vertreibung ist hochaktuell, wir haben so viele Mauern in der Welt», sagte Rindt, der 1989 über die Prager Botschaft in den Westen floh. Das «Wunder» werde schon gefeiert, aber auch an Grenzen erinnert, die in der Gegenwart entstehen. Im Kulturpalast ist, wie einst in der DDR, immerhin Besuch möglich. «Aber nur von West nach Ost, es gibt einen Checkpoint.»

03. Oktober 2022 | 18:00 Uhr | Dresden
Kulturpalast Dresden

 

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