Köln - Mit der «c/o pop xoxo» haben die Kölner Festival-Macher ein digitales Ersatzprogramm für die im April abgesagte «c/o pop» entwickelt: Musikfans können Konzerte, aber auch Talkrunden und Interviews im Internet verfolgen.
Kurz vor dem Start der ersten digitalen Ausgabe der «c/o pop» herrscht bei den Veranstaltern des renommierten Kölner Popmusik-Festivals Vorfreude, aber auch etwas Anspannung. «Auch für uns ist das alles neu und aufregend - wir erschaffen mit dem neuen Konzept eine ganz neue Gattung», sagte «c/o pop»-Geschäftsführer Norbert Oberhaus der Deutschen Presse-Agentur.
Von diesem Mittwoch bis Samstag (21. bis 24. Oktober) wird das Festival unter dem Namen «c/o pop xoxo» erstmals in einer komplett digitalen Variante ausgetragen. Per Livestream sind in einem bunt zusammengestellten Programm Beiträge von 80 Künstlern sowie 40 Talkrunden und Interviews virtuell zu erleben. Das Ganze ist gedacht als ein komplett kostenfreier Ersatz für das im April auf Grund der Corona-Pandemie abgesagte Festival.
Die «c/o pop xoxo» will dabei mehr sein als nur ein reines Live-Streaming-Angebot. «Einfach nur Live-Konzerte zu übertragen, ist nicht spannend genug - wir haben demnach ein Konzept entwickelt, das sich als digitales Musikfernsehen beschreiben lässt», erläutert Oberhaus.
Neben Live-Auftritten ohne Zuschauer, die aus dem Kölner Club «Herbrand's» übertragen werden, können sich die Fans auch Interviews und kurze Reportagen ansehen. Hierfür haben die Festival-Macher bereits im Sommer Beiträge vorproduziert, die viele Künstler an ungewöhnlichen Orten und in besonderen Situationen zeigen. So wurden beispielsweise die Musiker der Band «OK KID» beim Flug in einem Indoor-Windkanal begleitet, die Band «Urlaub in Polen» wird beim Kochen deftiger polnischer Gerichte gezeigt.
Zu den musikalischen Höhepunkten des Festivals zählen Konzerte des Reggae-Künstlers Patrice und der Indie-Pop-Band «Die Sterne». Eine große Herausforderung für die Macher war es, sich immer wieder an neue Lagen der Corona-Pandemie anpassen zu müssen. «Nach der Absage des Festivals im April waren wir zunächst noch der Hoffnung, dass sich im Herbst wieder ein Festival umsetzen lassen könnte - nach und nach hat sich dann gezeigt, dass dies nicht möglich ist und wir auf digitale Formate setzen müssen», erzählt Oberhaus. Bis zum Schluss habe er gehofft, wenigstens ein paar Zuschauer vor Ort dabei zu haben. «In der derzeitigen Situation werden wir nun aber ganz auf Zuschauer vor Ort verzichten», sagt er.
Trotz der schwierigen Lage freuen sich die Festivalmacher, überhaupt eine Alternative anbieten zu können. «Wir haben das Glück, dass wir durch die Förderprogramme des Bundes und der Stadt trotz des ausgefallenen Festivals im April Mittel zur Verfügung haben», sagt Oberhaus. Ziel des Festivals sei es, virtuell einen Raum der Begegnung zwischen Fans und Musikern zu schaffen. «Wir wollten zumindest virtuelle Umarmungen ermöglichen - dafür steht auch das Kürzel xoxo: Hugs and Kisses», erklärt der Festival-Geschäftsführer.
Für das «c/o pop»-Festival 2021 werden die Macher am April-Termin festhalten. Ob es in digitaler Form oder als klassisches Festival mit Vor-Ort-Konzerten stattfinden wird, steht allerdings noch nicht fest. «Wir planen in beide Richtungen, so dass das Festival auch hybrid über die Bühne gehen könnte», sagt Oberhaus. Die «c/o pop xoxo» sei hierfür auch eine Art Labor, wie digitale Musik-Angebote zukünftig möglichst interessant umgesetzt werden könnten.
Das Programm und der Festival-Stream sind unter c-o-pop.de/xoxo abrufbar, alle Angebote sind vom 21. bis 24. Oktober kostenfrei zugänglich.