Berlin (ddp-bln). Der vielfach ausgezeichnete Theater- und Opernregisseur Hans Neuenfels stellt am Sonntag (23. November) an der Komischen Oper Berlin eine neue Inszenierung vor. Dabei hat sich der im September von der Fachzeitschrift «Opernwelt» erneut zum «Regisseur des Jahres» gekürte Neuenfels eine der meistgespielten Opern weltweit vorgenommen: Giuseppe Verdis hoch dramatisches Werk «La Traviata».
Die tragische Geschichte der Kurtisane Violetta Valery beruht auf dem Erfolgsroman «Die Kameliendame» von Alexandre Dumas.
Die musikalische Leitung hat der neue Generalmusikdirektor des Hauses, Carl St. Clair. Für den 67-jährigen Neuenfels ist «La Traviata» keine Schicksalstragödie. Er will eine Frau ohne Sentimentalität und Schuldgefühle zeigen, deren tödliches Schicksal sinnbildlich für das Tragische des Lebens an sich steht. Violetta, die um die ständigen Gefahren des Lebens weiß, sucht dabei nach Verwirklichung in den unterschiedlichsten Rollen ihres Lebens. »Wir suchen ja alle nach einer Droge, weil wir feststellen, dass wir das Leben nicht aushalten. Und die größte Droge für Violetta ist das Leben selbst. Jetzt. Sofort. Alles", sagte Neuenfels.
Der in Krefeld geborene Regisseur erhielt seine Schauspiel- und Regieausbildung in Wien am Max-Reinhardt-Seminar. Mit 28 Jahren hatte Neuenfels bereits 30 Stücke inszeniert und eine feste Gruppe von Schauspielern um sich geschart, zu der unter anderen Elisabeth Trissenaar, Gottfried John und Ulrich Wildgruber gehörten. Wichtige Stationen nach Heidelberg waren das Stuttgarter Staatstheater und das Schauspiel Frankfurt. Von 1986 bis 1990 war Neuenfels Intendant der Freien Volksbühne in Berlin. Seit 1974 führt er auch Opernregie. 2010 wird Neuenfels mit Richard Wagners «Lohengrin» sein Debüt bei den Bayreuther Festspielen geben.