Görlitz - Bereits Ende März soll es die ersten Konzerte im Rahmen eines neuen Kunst- und Kulturfestes in der Lausitz geben. Wie Intendant Daniel Kühnel am Mittwoch sagte, sei die Region genau der richtige Raum für ein Festival mit europäischer Dimension.
Auftakt statt Schlussakkord: Kohleausstieg und Strukturwandel sind derzeit die dominierenden Themen in der Lausitz. Mit einem neuen Festival will die Region zwischen Spree und Neiße jetzt kulturell auf sich aufmerksam machen. Die Fäden hierfür laufen bei Intendant Daniel Kühnel zusammen. Der international tätige Netzwerker hat bereits zahlreiche Projekte von der Vision bis zur Verwirklichung umgesetzt. Für ihn sei die Lausitz genau der richtige Raum für ein neues Festival mit europäischer Dimension, sagte er am Mittwoch.
Bereits Ende März soll es die ersten fünf Konzerte geben. Für das neue Festival ist es Kühnel wichtig, dass sich internationale und lokale Kultur begegnen. «Wir wollen die Kunst- und Kulturszene von Weltrang für das interessieren, was hier ist». Deshalb sollen bei einer Ideenkonferenz am 29. März die Lausitzer Kulturmacher mit ihren Vorstellungen zum Konzept zu Wort kommen. Es gehe nicht darum, die «wundervolle Region als Kulisse zu benutzen, wo wir etwas hineinstellen, dann hätte es nichts mit den Menschen und mit dem Lokalen zu tun», sagte der Intendant.
Für Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ist das «Lausitz Festival» ein Baustein für die Region in Zeiten des Strukturwandels. Neben der Ansiedlung von Arbeitsplätzen und Infrastruktur brauche es auch «etwas für die Seele». «Wir brauchen ein Image, was uns über die Grenzen der Oberlausitz und Sachsens hinaus, in Deutschland und möglicherweise auch international so darstellt, dass hier überraschende Dinge möglich sind und hier exzellente Kunst- und Kultur gelebt wird», sagte er. Für das Projekt stelle der Bund vier Millionen Euro zur Verfügung. «Der Wille ist da, etwas über Jahre zu machen», sagte er.
Die Görlitzer Landtagsabgeordnete Franziska Schubert (Grüne) hofft, dass die regionale Verankerung auch wirklich gelingt. Hochkarätige Musik an interessanten Spielorten könne den Einstieg in das Thema Strukturwandel erstmals erlebbar machen. Langfristig soll das Fest mehrmals im Jahr für außergewöhnliche Kunsterlebnisse in verschiedenen Orten der Region - auch in Brandenburg, Polen und Tschechien - sorgen.
Eröffnet wird die erste Auflage des «Lausitz Festivals» im Anschluss an die Ideenkonferenz am 29. März durch den israelischen Jazzpianisten Nitai Hershkovits in der Lausitzhalle in Hoyerswerda. Am 30. März ist die Europa Chor Akademie aus Görlitz mit Bachs Johannes-Passion in der Johanniskirche Zittau zu erleben.
Das Vokalensemble «Intrada» kommt aus Moskau und gastiert am 31. März in der Kreuzkirche in Görlitz. Am 1. April führt die Europa Chor Akademie zudem Friedrich Liszts «Via Crucis» in der Görlitzer Kathedrale St. Jakobus auf. Zu Ende geht der erste Teil des Festivals mit einem Konzert der Hamburger Symphoniker und Bruckners 7. Sinfonie am 2. April in Deutschlands größter Dorfkirche, in Cunewalde.