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Neues Rätsel um Raffaels Sixtinische Madonna

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Dresden (ddp). Um die Entstehung der 1512/13 von Raffael gemalten Sixtinischen Madonna ranken sich neue Rätsel. Britische Forscher wollen nachgewiesen haben, dass ein anderes Bild mit einem nahezu identischen Madonna-Kind-Motiv ebenfalls während der Renaissance entstand.

Die Eigentümer des De Brecy Tondo genannten kreisrunden Werkes vermuteten, dass Raffael selbst es gemalt habe.

Bereits 1992 habe der britische Kunsthistoriker Murdoch Lothian in einer Dissertation sogar die These aufgestellt, dass das von Kunstsammler George Lester Winward Anfang der 80er Jahre in einem nordwalisischen Landhaus entdeckte Bild älter sei als die Sixtinische Madonna. Dem Bericht zufolge erklärte Mitte Februar Spektroskopie-Spezialist Howell Edwards von der Universität Bradford nach zweijährigen Forschungen, dass das Bild vor 1700 entstanden sei.
Als Beweis führte er das gelbe Pigment Massicot an, dass nach 1700 durch ein anderes Pigment ersetzt worden sei. Zudem sei ein spezieller Leim gefunden worden, der in der Renaissance benutzt wurde.

Dresdner Experten halten es indes für unwahrscheinlich, dass Raffael sich von dem Bild inspirieren ließ oder es gar noch vor seinem den Staatlichen Kunstsammlungen gehörendem Meisterwerk gemalt haben könnte. «In der Renaissance war es nicht üblich, Ölskizzen anzufertigen», sagte der Kurator der Gemäldegalerie Alte Meister, Andreas Hennig, dem Blatt. Es sei zudem kein Fall bekannt, dass Raffael Details seiner früheren Bilder noch einmal gemalt habe.
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