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Neues Siegel-Musical: Ost-West-Liebesgeschichte mit Krimi-Effekten

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Duisburg - Komponist und Musikproduzent Ralph Siegel hat sich zuletzt auf Musicals spezialisiert. Sein neustes Werk «'N bisschen Frieden» klingt zwar wie sein Grand-Prix-Welterfolg mit Nicole. Dahinter verbirgt sich aber eine ganz andere Story.

Im Theater am Marientor in Duisburg wird noch fieberhaft gearbeitet. Die letzten Proben für das neue Ralph-Siegel-Musical «'N bisschen Frieden - Rock'n'Roll Summer» laufen. Siegel selbst ist erst am Samstag wieder aus München angereist, wo er zuletzt noch an letzten Arrangements feilte. Nun wird alles vor Ort zusammengefügt, die Kostüme müssen ebenso sitzen wie die Musikstücke unter der Leitung von Wolfgang Dalheimer. Der Keyboarder und Bandleader wurde unter anderem bekannt als Chef der Heavytones, die in Stefan Raabs Show «TV Total» spielte. Dalheimer wirkt noch recht entspannt: «Wichtig ist, dass die Technik stimmt.»

Nicht nur die Musiker für die zunächst 35 Vorstellungen sind handverlesen, auch die Lokalität mitten im Revier passt und die Darsteller versprechen Erfolg. Nur Topstar und Jung-Papa Heinz Hoenig fehlt. Der Schauspieler («Das Boot», «Der große Bellheim», «Der König von St. Pauli») wurde mit 71 Jahren gerade nochmal Vater und wird erst Mitte Dezember einsteigen. Hoenig will sich in den kommenden Wochen um seine Frau Annika Kärsten-Hoenig (37), den fast zweijährigen Sohn und den jüngsten Sprössling kümmern.

Mit seiner Familie lebt der 71-Jährige in Blankenburg im Harz (Sachsen-Anhalt). «Jetzt ist es mir wichtig, erst einmal Zeit mit meiner Familie zu verbringen», betonte Hoenig laut einer Mitteilung. Bis zuletzt habe er gehofft, bei der Weltpremiere des neusten Siegel-Werks am Donnerstag (20.10., 19.30 Uhr) in Duisburg dabei sein zu können. «Ich dachte, meine Rolle im Musical und das Vaterglück seien miteinander in Einklang zu bringen. Aber ich bin so überwältigt von der Geburt meines Sohnes und der neuen Situation, dass ich meine Familie jetzt nicht allein lassen möchte.» Hoenig wird dann ab Mitte Dezember zu sehen sein.

Gleichwohl ist Siegel zuversichtlich, dass seine neueste Kreation ein Erfolg wird. «Ich glaube, das Stück wird den Menschen gefallen», sagt der umtriebige Komponist und Musikproduzent der Deutschen Presse-Agentur. Das Kribbeln steige von Tag zu Tag. «Das ist auch ganz normal. Ich bin mit 77 Jahren sehr glücklich darüber, dass ich das Stück jetzt auf die Bühne bringen kann. Man weiß ja nicht, wie lange man noch lebt und das alles noch erleben darf.» Nicht zuletzt deshalb würde er sich freuen, wenn die Leute hinterher sagen, dass sie einen «unvergessenen Abend erlebt haben». Dafür stehe er mit seinem Namen. «Es ist ein ganz besonderes Stück.»

Wie Duisburgs Theater-Chef Wolfgang DeMarco hofft Siegel, «dass wir viele Zuschauer bekommen. Die Menschen werden sehr überrascht sein, was ich mein Leben lang so komponiert und getextet habe.» So seien Lieder zu hören, die er vor «20, 30, 40 oder 50 Jahren» geschrieben habe: «Auf die bin ich immer noch sehr stolz.». Etwa die Hälfte der Songs sei in den vergangenen drei Jahren entstanden.

Bei einer Welt-Premiere wisse man nie so genau, wie sie dann beim Publikum und den Kritikern tatsächlich ankomme, sagt Executive Producer DeMarco der dpa. Normalerweise habe man bei Produktionen dieser Größenordnung einen Vorlauf von etwa 18 Monaten. Diesmal waren es gerade mal vier. «Zu dem Zeitpunkt, an dem wir loslegen konnten, ist man normalerweise fertig mit allen Vorbereitungen», verrät der 57-Jährige. Auch wenn alles mit der heißen Nadel gestrickt ist, ist DeMarco von der Qualität des Musicals überzeugt. Aber: «Die Leute sind in diesen Zeiten zurückhaltend beim Kartenkauf. Doch wenn die Premiere gut läuft, schießen die Ticket-Verkäufe in die Höhe.»

Die Story erzählt eine deutsch-deutsche Liebesgeschichte mit, wie Siegel sagt, «einigen Krimi-Elementen». Hoenig, der zunächst vom Duisburger Schauspieler Tom Barcal («Alles was zählt»), vertreten wird, spielt darin den gealterten Stasi-Mann Erwin Krause. Nach 30 Jahren ist er dem einst von ihm in der DDR verfolgten Rockmusiker Richard «Ricky» Steiner noch immer auf der Spur, nachdem diesem 1979 die Flucht über die Ostsee in den Westen gelungen war.

Steiner lebt lange unentdeckt unter dem Namen Rick Stone in England, ehe neben Krause auch seine West-Berliner Jugendliebe Elisabeth (jung: Madeleine Haipt/alt: Sonia Farke) auf ihn aufmerksam wird. Steiner alias Stone wird gespielt von Dan Lucas, dem ersten Sieger von «The Voice of Germany - Senior». Für ihn ist es so etwas wie eine Begegnung mit der eigenen, realen Vergangenheit. Lucas stammt aus dem Osten und landete 1985 als «Republikflüchtling» in Wermelskirchen bei Remscheid. Er habe sich damals bei einer Tour seiner Band in den Westen abgesetzt, erzählt Lucas der dpa. In Hof spielt er gerade in «Jack the Ripper». Siegel kenne er schon lange und sei froh über dessen Anruf gewesen, so Lucas:  «Ich habe eine tolle Rolle. Die macht mir wahnsinnig viel Spaß. Musicals habe ich neu für mich entdeckt.»

 

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