Für den Dirigenten Riccardo Muti steht das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Zeichen der Überwindung der Corona-Krise. „Wir brauchen einfach Hoffnung“, sagte Muti am Dienstag in Wien. „Auch ohne Publikum im Saal, aber mit dem Publikum rund um die Welt senden wir diese Botschaft von Frieden, von Hoffnung.“ Der 79-Jährige wird das Konzert, das vom ORF in mehr als 90 Länder übertragen wird, zum sechsten Mal dirigieren. Die Musik der Walzer-Dynastie Strauß bringe Freude, Nostalgie, aber auch Traurigkeit zum Ausdruck und sei vor allem ein Geschenk für die Zuhörer, so Muti.
Das Konzert aus dem Goldenen Saal des Wiener Musikvereins wird vor leeren Rängen gegeben. Aufgrund des dritten Lockdowns in Österreich sind zahlreiche Restriktionen in Kraft. Um phasenweise etwas Atmosphäre zu schaffen, soll zumindest zweimal Applaus vom Band ertönen. Zu den Premieren beim Neujahrskonzert 2021 zählen Carl Zellers „Grubenlichter“, die Polka „In Saus und Braus“ von Carl Millöcker und die „Bad'ner Mad‘ln“ von Karl Komzák.
Die Musiker unterzögen sich sicherheitshalber seit geraumer Zeit täglich einem Corona-Test, sagte Orchester-Vorstand Daniel Froschauer. Der Intendant des Wiener Musikvereins, Stephan Pauly, erinnerte daran, dass es dank Sicherheitskonzept während der Öffnung der Konzertsäle im September und Oktober unter 25 000 Besuchern kein einziger Corona-Fall verzeichnet worden sei.
„Das Konzert ist nicht einfach“, sagte Muti. Vor seinem ersten Neujahrskonzert 1993 habe er eine schlaflose Nacht gehabt. Es gehe darum, eine Mischung aus den Ideen des Dirigenten und der dem Orchester innewohnenden Tradition herzustellen. Die Walzer-Klänge aus Wien werden nach Angaben der Wiener Philharmoniker von rund 50 Millionen TV-Zuschauern verfolgt.