Body
Baden-Baden - Die US-Band American Authors hat den Reigen eröffnet: In Baden-Baden spielen bis zum Wochenende 17 aktuelle Bands beim SWR «New Pop Festival» auf. Zum Auftakt boten die vier Herren der American Authors am Donnerstagabend tanzbare Pop-Rock-Nummern mit Folk-Anklängen. Die Zuhörer im Parkett und auf den Rängen hielt es da trotz der gediegenen Umgebung im Festspielhaus nicht auf den Sitzen und sie erklatschten sich immerhin noch zwei Zugaben.
Die 20 000 Tickets für das Festival sind schon lange ausverkauft. Zu den Nachwuchstalenten zählen Sam Smith und die Indie-Melancholiker London Grammar, die ebenfalls am Donnerstag Konzerte gaben. Am Freitag bieten dann Clean Bandit ihren Elektro-Pop, gefolgt von Singer-Songwriter George Ezra. Daneben spielen Nico und Vinz («Am I wrong») und die folkige Family of the Year. Soul, Reggae und Pop mixt Cris Cab am Samstag. Auch Ex-Culcha Candela-Sänger Larsito rappt dann zu Fusion-Klängen. Zum Schluss legt DJ Alle Farben («She moves») auf.
Hoffnungsvollen Newcomern bietet das Festival schon seit 1994 eine Bühne. Zum ehemaligen «New Pop-Nachwuchs» zählen Größen wie die verstorbene Amy Winehouse.
Mit dabei sind aber auch alte Hasen: Mit den Fantastischen Vier gibt es zur 20. Ausgabe ausnahmsweise auch sonntags ein Konzert. Gitarrenheld Lenny Kravitz erhält am Samstag die Auszeichnung «Pioneer of Rock». Bei diesem «Special» treten auch die New-Pop-Veteranen Mando Diao auf.
[update, 14.9.]
Roter Teppich statt Isomatte - 20 Jahre «SWR3 New Pop Festival»
Baden-Baden (dpa) - Es ist kein Festival wie jedes andere. Auf dem «SWR3 New Pop Festival» kämpfen die Besucher nicht mit ihren Zeltschnüren und Heringen. In Baden-Baden folgen sie ganz brav dem roten Teppich. Dieser führt sie in außergewöhnliche Spielstätten wie das Kurhaus, das Theater und das Festspielhaus. Ein bisschen exklusiver eben, wie sich das für eine Bäderstadt gehört. In diesem Jahr feierte das Festival seine 20. Auflage.
Am Samstagabend auf der Bühne des mit knapp 2500 Zuschauern besetzten Festspielhauses: Lenny Kravitz. Auch wenn in Baden-Baden alles etwas gediegener abgeht, feiern die Fans den Gitarren-Rocker euphorisch - egal ob auf dem Parkett oder in den Logen. Vor allem seine alten Charthits lassen die Menge toben. Kravitz kann sich auch über eine besondere Ehre freuen: Er bekommt im Rahmen des «Specials», das zusätzlich zu den rund 20 Konzerten des Festival-Programms läuft, den «Pioneer of Rock»-Award verliehen.
Schon vor Kravitz' Aufritt lauschte das Publikum Songwriter Marlon Roudette («When the Beat drops out»), Allround-Musiker Jan Delay und Popsänger Milow («Ayo Technology»). Publikumsliebling ist jedoch an diesem Abend die skandinavische Pop-Rock-Band Mando Diao - «der erfolgreichste Schweden-Import seit dem Billy-Regal», wie Moderatorin Barbara Schöneberger anmerkt, die durch den rund vierstündigen Abend führt.
Im Gegensatz zum «Special» standen bei den übrigen Konzerten an den Vortagen vor allem solche Bands und Solo-Künstler auf der Bühne, die noch auf den großen Durchbruch hoffen, sich aber schon als Hit-Lieferanten bewiesen haben. Am Eröffnungstag etwa sang der Brite Sam Smith. Dank des Chartstürmers «La la la» von Naughty Boy, dem Smith den Gesang beisteuerte, dürfte dessen Stimme bisher bekannter sein als sein Name. Im Kurhaus jubelten vor allem seine jüngeren Fans, als er den Hit neben souligen Balladen anstimmte.
Zum Mitsingen brachten ihr Publikum am Donnerstag zum Auftakt auch die Pop-Rocker American Authors. Ruhiger war es bei den darauf folgenden London Grammar: Das Trio trat mit Streicher-Begleitung im kleineren Theater auf, wo eine intime Atmosphäre entstand. Neben den angekündigten Acts wie Clean Bandit, Nico & Vinz, George Ezra und Family of the Year, gab am Freitag der Songwriter Clueso ein Überraschungskonzert.
Das Festival sollte im Jubiläumsjahr ausnahmsweise erst am Sonntagabend enden - mit einem Auftritt der Fantastischen Vier. Für Menschen, die kein Ticket ergattern konnten, hatte das Festival sich etwas Besonderes einfallen lassen: Die Konzerte konnten per Livestream auf Leinwänden in der Stadt und im Internet verfolgt werden.