Stuttgart - Mit über 25 Darbietungen in und um Stuttgart bieten die Jazzopen Musikfreunden in diesem Jahr ab Freitag ein abwechslungsreiches Programm. Zum Beginn des zehntägigen Festivals treffen am Freitag (16. Juli, 19.30 Uhr) Earth, Wind & Fire und der Grammy-Preisträger Booker T in der Porsche-Arena zusammen. Am Samstag (17. Juli, 20.30 Uhr) können die Zuschauer im BIX Club Curtis Stigers und die Stuttgarter Jazzsängerin Verena Nübel hören.
Curtis Stigers wird erneut bei der erstmals veranstalteten «Starry Starry Night» am 18. Juli auf der Bühne stehen. Darüber hinaus konnten für diesen Abend Jessye Norman, Katie Melua, Till Brönner, sowie die Stuttgarter Philharmoniker gewonnen werden. Mike Batt, Musical Director der Jazzopen, erläutert die Idee der «Starry Starry Night» folgendermaßen: «Die Idee ist, ein Symphonieorchester von Weltrang mit einer atemberaubenden Rhythmusgruppe zu kombinieren und dazu einige Weltstars einzuladen - alle zusammen auf einer Bühne.» Dadurch mischten sich die verschiedenen Genres, wodurch der Vielfalt und den erzeugten Kombinationsmöglichkeiten keine Grenzen mehr gesetzt seien. Vorbild ist eine Benefizveranstaltung der englischen Prinzessin Anne vor einigen Jahren.
Ein besonders spannendes Projekt ist das eigens für die Jazzopen konzipierte Zusammenspiel des Stuttgarter Kammerorchesters mit Henrik Schwarz, einem Produzenten elektronischer Musik. Das Orchester führt am 23. Juli Kompositionen von Schwarz auf, deren Wurzeln im Jazz und Soul zu finden sind und mit House- und Technoelementen verbunden werden.
Bei einer Matinée am 25. Juli tritt die deutsche Jazz-Legende Max Greger gemeinsam mit seinem Sohn Max Greger junior und seinem Enkel Max Greger junior junior auf.
Stuttgarter Jazzopen eines der wichtigsten Sommerfestivals
Die Stuttgarter Jazzopen sind nach Ansicht des Jazz-Experten Friedhelm Schulz eines der wichtigsten Jazzfestivals in Deutschland. Das Berliner Jazzfest, das im November stattfindet, habe durch seine lange Tradition einen sehr hohen Stellenwert, spreche allerdings eine andere Klientel als das Stuttgarter Fest an, sagte Schulz, der Vorsitzender des baden-württembergischen Jazzverbands ist, in einem Interview der Nachrichtenagentur ddp. Die «Jazzopen stehen nicht nur dafür, dass sie unter freiem Himmel stattfinden, sondern dass sie auch von der Stilrichtung etwas offener sind», sagte Schulz.
Inzwischen gebe es zahlreiche Jazzfestivals im Sommer, wie in Montreux in der Schweiz und in Den Haag in den Niederlanden. «Vom Stellenwert ist das Programm in Stuttgart auf deutscher Ebene sicher als Highlight zu nennen», sagte Schulz.
Die Jazzopen bieten nach Einschätzung des Experten insbesondere einen Einblick in den Facettenreichtum des Jazz. «In den letzten 20 Jahren ist der Jazz sehr viel offener geworden», erläutert er. Statt sich auf ein bestimmtes Spektrum zu fokussieren, könne Jazz heute auch poppig oder vom Blues angehaucht sein. Querverbindungen und Grenzüberschreitungen zu anderen Genres - für die Künstler wie Wolfgang Dauner stehen, der schon seit den 70er Jahren mit diesem Stilmittel experimentiert - gehörten stärker als früher dazu. Dauner, der auch bei den Jazzopen auftritt, ist für Schulz «einer der Pioniere» dieser Öffnung des Genres.