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Blick auf Salzbrug. Foto: Hufner
Oper trifft Broadway - Salzburger Pfingstfestpiele zeigen Musical. Foto: Hufner
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Oper trifft Broadway - Salzburger Pfingstfestpiele zeigen Musical

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Salzburg - Ein Musical bei den Salzburger Festspielen? Das hat es noch nie gegeben. Doch dieses Jahr ist es soweit, wenn die Salzburger Pfingstfestspiele am 13. Mai mit Leonard Bernsteins Broadway-Klassiker «West Side Story» starten. Auf den Spielplan gesetzt hat die moderne Version von «Romeo und Julia» im New York der sechziger Jahre Festspielchefin Cecilia Bartoli.

Die Sängerin drückt dem Ableger des weltberühmten Sommerfestivals seit 2012 ihren kreativen Stempel auf. Die musikalische Leitung der Premiere in der Salzburger Felsenreitschule liegt in den Händen des umtriebigen venezolanischen Dirigenten Gustavo Dudamel.

«Am Willen, gegen den Strom zu schwimmen, und einer gewissen Risikofreude mangelte es mir noch nie», sagte die Sopranistin, Intendantin und Musikologin Bartoli der Deutschen Presse-Agentur. In der Hauptrolle der Maria wird sie auch wieder selbst auf der Bühne stehen. Deren Charakter liege ihr sehr nahe. «Das Latino-Temperament entspricht mir und lässt mich als gebürtige Römerin auch immer wieder über die ewige Stadt, über mein Rom, als Ursprung jeglicher lateinischen respektive latinohaften Lebensart nachdenken.»

Bartolis ist die erste Frau an der Spitze des Festivals. Ihr Vertrag wurde jüngst bis 2021 verlängert. In diesem Jahr stehen die Pfingstfestspiele unter dem Motto «Romeo und Julia». Neben Bernsteins Musical wird unter anderem die konzertante Oper «Giulietta e Romeo» von Nicola Antonio Zingarelli aufgeführt. Zu sehen sind außerdem Ballett- und Theateraufführungen sowie ein Galakonzert mit der Sopranistin Angela Gheorghiu und Startenor Juan Diego Flórez. Das Festival endet am 16. Mai.

 

Cecilia Bartoli: «An Risikofreude mangelte es mir noch nie»

Ein Interview von Georg Etscheit

Frage: Gehört nicht einiger Mut dazu, bei den Salzburger Pfingstfestspiele erstmals ein Musical zu programmieren?

Antwort: Am Willen, gegen den Strom zu schwimmen, und einer gewissen Risikofreude mangelte es mir noch nie. Glücklicherweise hatte ich bei der Gestaltung des Programms und der Themenwahl der Festspiele schon von Anfang an komplette Freiheit.

Frage: Jetzt also Leonard Bernsteins «West Side Story».

Antwort: Was dieses musiktheatralische Meisterwerk anbelangt, würde ich die Genrebezeichnung gar nicht so sehr auf «nur» Musical einengen wollen. Schon Bernstein wollte sich da nicht genauer festlegen lassen und meinte, eine der großen Herausforderungen jeder «West Side Story»-Produktion bleibt: «...to tread the fine line between opera and Broadway...» (etwa: den schmalen Grat zwischen Oper und Broadway zu beschreiten).

Frage: Kann man da von einer originären amerikanischen «Oper» sprechen?

Antwort: Stilistisch finden wir in der «West Side Story» einen Mix verschiedener Kompositionselemente. Die reich und fein ausgearbeitete Orchesterpartitur, die elektrisierende Vielfalt der Rhythmen und dazu die unglaublich inspirierten Melodien spiegeln viele Facetten und Mythen der Fünfziger und des Melting Pot, der New York immer schon war. Und ja, man könnte wirklich von originärem Musiktheater, einer eigentlichen amerikanischen Oper sprechen.

Frage: Wie gewohnt, übernehmen Sie im Hauptwerk der Festspiele wieder eine tragende Rolle. Singen Sie erstmals in einem Musical? Welche besonderen gesanglichen Herausforderungen bietet dieses Genre?

Antwort: Norman Reinhardt als Tony und ich stammen beide aus der Welt der Oper - aber ich muss auch sagen, dass mir als Musicalfan die Melodien und Hits aus «West Side Story» seit jeher vertraut sind, und auch die Rolle der Maria, ihr Charakter, liegt mir sehr nahe. Das Latino-Temperament entspricht mir und lässt mich als gebürtige Römerin auch immer wieder über die Ewige Stadt, über mein Rom, als Ursprung jeglicher lateinischen respektive latinohaften Lebensart nachdenken. Frage: Würden Sie es begrüßen, wenn hochwertige Musicals auch Eingang ins Repertoire der großen internationalen Opernhäuser und Festspiele fänden?

Antwort: Das kann ich so kategorisch nicht beurteilen. Für mich steht auf jeden Fall fest, dass es immer wieder beglückend und befruchtend ist, wenn wir unsere Scheuklappen öffnen und uns freimachen; gute Musik gibt es überall, und unsere Aufgabe als Interpreten ist es, sie in der bestmöglichen Qualität aufzuführen. In diesem Sinne wäre es begrüßenswert, wenn die Bemühungen und die Kriterien eher nach gutem Musiktheater, denn nach genreartigem Abgrenzen strebten. Frage: Ihr Vertrag als Intendantin der Pfingstfestspiele wurde bis 2021 verlängert. Welche Akzente wollen Sie in den kommenden Jahren setzen?

Antwort: Auch in den kommenden Jahren werde ich versuchen, den Pfingstfestspielen jeweils ein Motto zu geben und ein Thema durch verschiedene Prismen zu betrachten.

Frage: Sie sind die erste Frau an der Spitze der Pfingstfestspiele. Warum gibt es eigentlich immer noch so wenige Frauen in künstlerischen Leitungspositionen?

Antwort: Da müssen Sie die Entscheidungsträger fragen. Aus meiner Perspektive kann ich nur sagen, dass es für mich eine große Ehre ist, in einem so geschichts- und prestigereichen Festival wie Salzburg meine künstlerischen Ideen verwirklichen zu dürfen. Und ich fühle mich glücklich und bin sehr dankbar, dass sich in diesen vergangenen fünf Jahren die Künstler und Mitarbeiter der Festspiele zu einer «verschworenen Pfingstfamilie» zusammengefügt haben und mit ungeheurer Leidenschaft und Einsatz für die bestmöglichen Festspiele geben!

Zur Person: Die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli (49) zählt zu den führenden und kommerziell erfolgreichsten Opernsängerinnen der Gegenwart. Die gebürtige Römerin singt auf den großen Opernbühnen und Musikfestivals der Welt. Viel Aufmerksamkeit erhielt ihr Album «Sacrificium» mit Aufnahmen von Arien, die ursprünglich für Kastraten geschrieben worden waren. Seit 2012 leitet die vielfach ausgezeichnete Sängerin die Salzburger Pfingstfestspiele.

 

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