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Orgelmarathon im Erzgebirge beginnt am 12. August

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Dresden - Ein Orgelmarathon mit dem Dresdner Frauenkirchenkantor Matthias Grünert ist vom 12. bis 16. August im Erzgebirge geplant. Grünert wird auf insgesamt 42 Orgeln jeweils 30 bis 45 Minuten spielen. An den verschiedenen Stationen wird sich laut Grünert kein Orgelstück wiederholen. Zu erleben sei so «ein einmaliger Querschnitt der Orgelmusik», sagte der Frauenkirchenkantor. Die Auswahl der Instrumente reicht von der historischen Dorforgel aus dem 18. Jahrhundert bis zu modernen Orgelneubauten. Die Tour beginnt in der Freiberger St.-Petri-Kirche.

Grünert wurde 1973 in Nürnberg geboren. 2004 wurde er als erster Kantor der Dresdner Frauenkirche berufen und trat am 1. Januar 2005 dieses Amt an.

Die erste Orgeltour, damals noch unter dem Namen Orgelarena, fand 2004 im thüringischen Eichsfeld statt. Im vergangenen Jahr bespielte Grünert Orgeln an 22 Stationen im Raum Düsseldorf. In diesem Jahr erscheint zum Orgelmarathon eine CD mit zehn ausgewählten Beispielen. Der Eintritt zu den Konzerten in den Kirchen ist frei.

Historiker: Erzgebirge ist eine der großen Orgelregionen in Europa
Das Erzgebirge ist nach Darstellung des Orgelhistorikers Jiri Kocourek eine der großen Orgelregionen in Europa. Dort gebe es eine besonders hohe Dichte an historischen Orgeln, sagte der Geschäftsführer von Hermann Eule Orgelbau Bautzen am Freitag der Nachrichtenagentur ddp. Das Erzgebirge sei auch die Kernregion im Schaffen von Gottfried Silbermann (1863-1753) gewesen, der den Orgelbau «nachhaltig beeinflusst» und «mit seinem klanglichen Konzept die Menschen begeistert» habe. Auch die Schüler von Silbermann hätten die Region geprägt.

Von den etwa 45 Silbermann-Orgeln sind laut Kocourek noch etwa 30 ganz oder in Teilen erhalten, während von den 400 Orgeln anderer Erbauer seiner Zeit nur noch 20 ganz oder teilweise existierten. Die Hälfte der noch erhaltenen Silbermann-Orgeln sind im Erzgebirge zu finden. Einen Grund dafür sieht Kocourek darin, dass die Orgeln «früh respektiert» wurden und daher fast alle «unangetastet blieben».

Die Besonderheiten seien eine «extrem hohe technische Qualität», eine exakte Verarbeitung und der aus zwei Stilen geschaffene Klang. Silbermann sei von den französischen Klangfarben mit ihrer großen Fülle und Pracht beeinflusst worden. Kocourek sprach von einer «großen Farbigkeit» und einem «monumentalen Klang», sogenannter Gravität.

Die Hermann Eule Orgelbau GmbH in Bautzen ist mit 40 Mitarbeitern die zweitgrößte Orgelbau-Firma in Deutschland.

 

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