Berlin - Sechs Opernaufführungen und drei Konzerte in zehn Tagen: Daniel Barenboim startet an diesem Freitag wieder sein Festtags-Marathon (27. März bis 6. April) an der Berliner Staatsoper. Mit einer Neuproduktion von «Parsifal» stellt der Dirigent und Pianist erneut Richard Wagner (1813-1883) in den Mittelpunkt. Zugleich ist das auch eine Ehrung für seinen Freund Pierre Boulez, dem die Festtage in diesem Jahr gewidmet sind.
Denn «Parsifal» war die erste Oper, die der französische Dirigent und Komponist bei den Bayreuther Festspielen aufführte, zunächst 1964 und dann wieder 2004. Boulez ist am Donnerstag 90 Jahre alt geworden.
Barenboim (72), Generalmusikdirektor der Staatsoper, wird außerdem mit den Wiener Philharmonikern, der Staatskapelle Berlin und dem West-Eastern Divan Orchestra Werke des französischen Komponisten aufführen. Dazu kommen weitere Konzerte.
Für den neuen Berliner «Parsifal» an diesem Samstag setzt die Staatsoper wieder auf den russischen Regisseur Dmitri Tcherniakov, der bereits Mussorgskis «Boris Godunow» und Prokofjews «Der Spieler» in Berlin inszenierte. Gesangssolisten sind unter anderem René Pape (Gurnemanz) und Anja Kampe (Kundry). Die Premiere im Schiller Theater ist seit Monaten ausverkauft.
Boulez sei einer der wichtigsten zeitgenössischen Komponisten, sagte Barenboim. Seine Karriere als Operndirigent hatte Boulez 1963 mit Alban Bergs «Wozzeck» begonnen, drei Jahre später folgte «Parsifal» in Bayreuth.
Allerdings kommt Boulez nicht zu den Festtagen nach Berlin, seine Gesundheit ist angeschlagen. «Als mir Daniel Barenboim vor zehn Jahren vorschlug, meinen 90. Geburtstag gemeinsam mit ihm und der Staatskapelle in Berlin zu feiern, habe ich sofort zugesagt», schrieb Boulez jetzt zu den Festtagen. «Um so größer ist mein Bedauern, nun selbst nicht dabei sein zu können.»
Barenboim und Boulez treten seit mehr als vier Jahrzehnten immer wieder gemeinsam auf. Mit Boulez als Dirigent debütierte Barenboim 1964 am Klavier in der damals neu eröffneten Berliner Philharmonie.
Zwar hatte Boulez in den 60er Jahren als Provokation gegen die etablierte Kunst gefordert: «Sprengt die Opernhäuser in die Luft!». Doch er habe sich auch stundenlang mit Boulez über ein Opernprojekt unterhalten, sagte Barenboim. Das Projekt sei letztendlich an einem geeigneten Libretto und an der fehlenden Zeit für eine Opernpartitur gescheitert.