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Paul McCartney begeisterte zum Tourneestart in Köln

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Es war einer der magischen Momente, wie sie auch die große KölnArena nur ganz selten erlebt: Sir Paul McCartney steht allein auf der Bühne und spielt auf der Ukulele «Something», das romantische Liebeslied von George Harrison

Köln (ddp). Eine Hommage an seinen im Jahr 2001 verstorbenen Freund und Weggefährten vergangener Beatles-Tage. Auch ansonsten erlebten am Sonntagabend über 13 000 begeisterte Fans einen glänzend aufgelegten McCartney, der beim Kölner Auftaktkonzert seiner Deutschland-Tournee erneut seine Ausnahmestellung in der Pop-Geschichte bewies.

Vor Beginn des Konzerts lieferten abenteuerlich kostümierte Gaukler und Artisten eine surreale Show, die an «Pink Floyd» erinnerte. Paul McCartney zelebrierte seinen Auftritt: Als schwarzer Schattenriss hinter einer weißen Leinwand, den legendären Hofner-Linkshänder-Bass in den Himmel gestreckt. Mit dem Beatles-Klassiker «Hello Goodbye», einem typischen McCartney Gute-Laune-Stück, begann eine fast dreistündige Zeitreise durch die Karriere des Liverpoolers. Allein 22 Stücke aus dem Repertoire der Beatles hatte McCartney im Programm, darunter etliche, die er nie zuvor live in Deutschland gespielt hatte.

Die eher rockigen Nummern wie «Live and Let Die», «Lady Madonna» oder «Back in the USSR» gerieten nicht zuletzt dank McCartneys starker Band überzeugend. Doch auch bei den stimmlich anspruchsvollen Stücken wie «Blackbird», das er lediglich mit akustischer Gitarre absolvierte, traf McCartney immer noch die hohen Töne. Da befremdete es nur wenig, dass der Ex-Beatle selbst bei Klassikern wie «Let it be» auf den Songtext schielen musste, der sicherheitshalber auf einem Bühnenmonitor mitlief.

Diese Vergesslichkeit mag für das insgesamt doch eher betagte Konzertpublikum durchaus tröstlich gewesen sein. Auch wenn manch einer die eingestaubte «Sgt. Pepper»-Uniform der 60er Jahre wieder angezogen hatte: Die allgegenwärtigen grauen Schläfen waren nicht zu übersehen. Bei Ticketpreisen von bis zu 120 Euro konnten sich ohnehin nur die eher Solventen über den jungenhaften Charme des Briten freuen.

Sir Paul mühte sich redlich mit den deutschen Ansagen zu seinen Songs, die er von einem Spickzettel am Bühnenboden ablas. Von seinen in der Schule erworbenen Deutschkenntnissen sei nicht mehr viel übrig geblieben, räumte McCartney ein - bis auf das Gedicht vom «Raben Jakob», von dem er immerhin noch die erste Zeile zusammen bekam.

Die Fans störte es kein bisschen, und spätestens bei «Can´t buy me love» hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Während auf den zahlreichen Videowänden historische Filmaufnahmen der «Beatlemania» liefen, eilten jubelnde Fans an den Bühnenrand. «Hey Jude» geriet zu einer fast zehn Minuten langen Hymne, bei der ein vergnügter McCartney das Publikum dirigierte, auch bei «Yesterday» sangen die 13 000 in der Halle lautstark mit.

Noch vor «Sgt. Pepper´s», McCartneys traditionellem «Rausschmeißer», überkam es den Ex-Beatle doch: Bei dem frühen Hit «I saw her standing there» gönnte sich Paul wieder dieses unverwechselbare Kopfwackeln, das schon vor über 40 Jahren die Fans in Begeisterung versetzt hatte.

Weitere Stationen in Deutschland sind nach einem zweiten Konzert in Köln am Montag Hannover (30.4.), Oberhausen (8.5.), München (17.5.) und Hamburg (21.5). Für die Konzerte gibt es nach Angaben des Veranstalters nur noch Restkarten an den Abendkassen.

Markus Peters
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