Dresden - Die Sächsische Staatsoper Dresden hat aufgrund des dreimonatigen Lockdowns in der Corona-Pandemie deutliche Einnahmeverluste. «Das sind schon mehrere Millionen Euro», sagte Intendant Peter Theiler der Deutschen Presse-Agentur. Allein 70 000 bereits verkaufte Karten müssten storniert werden.
Der unfreiwillige künstlerische Stillstand hat auch Folgen für die Programmplanung. Laut Theiler gibt es vier ausgefallene Neuproduktionen, darunter eine Uraufführung. «Wie eine Bugwelle schieben wir diese in den kommenden Spielzeiten vor uns her und prüfen, wo wir sie vernünftig unterbringen können.»
So warten Verdis «Don Carlo» und «Madama Butterfly» mit Kostümen des japanischen Designers Kenzo auf die Premiere. Auch «Die andere Frau» des Dresdner Komponisten Torsten Rasch kommt später auf die Bühne, wie auch der große Ballettabend «Vier letzte Lieder» mit Musik von Richard Strauss.
Und auch der Spielplan für die neue Saison ist Makulatur und musste modifiziert werden. Intendanz und Orchester des weltberühmten Opernhauses planen allerdings nur vorsichtig und erstmal bis Ende Oktober. «Es weiß ja niemand, wie sich die Lage weiterentwickelt, und wir müssen auf Änderungen flexibel reagieren können», sagte Theiler. «Daher entscheiden wir erst zu Beginn der kommenden Spielzeit, ob wir im November und Dezember wie zum aktuellen Zeitpunkt geplant spielen können.»
Proben- und Spielbetrieb waren seit dem 13. März eingestellt. Sächsische Staatskapelle, Semperoper Ballett, Staatsopernchor und Solisten mussten pausieren. «Kurzarbeit gibt es bei uns nicht», sagte Theiler. In anderen Bereichen des Hauses sei mit Hochdruck weiter gearbeitet und auch, mit wissenschaftlicher Expertise, ein Hygienekonzept entwickelt worden.
So sang beim spektakulären Wiederbeginn der Spielzeit auch Weltstar Anna Netrebko vor nur zu einem Viertel gefüllten Haus Arien aus «Don Carlo» - mit Kammerensemble. Auch andere noch bis 11. Juli geplanten Konzerte sind nur anderthalb Stunden lang ohne Pause. Zum Schutz auch der Künstler müssen Besucher außerhalb des Sitzplatzes einen Mund-Nase-Schutz tragen.
«Zurzeit haben wir gerade mal maximal 330 Zuschauer pro Vorstellung in einem Opernhaus, das regulär fast 1300 Plätze bietet», beschreibt Theiler die Dimension der Einschränkungen. «Das entspricht einem Viertel unserer Kapazität unter normalen Bedingungen und macht sich sicherlich empfindlich in den Einnahmen bemerkbar.»