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Punkrock unplugged - Folk-Projekt "Revival Tour" kommt erstmals nach Deutschland

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Berlin Früher hätte man über eine solche Aussage von Gitarrist Tom Morello sehr gestaunt: "Musik muss nicht immer laut sein. Manchmal können Texte viel eindrucksvoller und verwüstender sein." Mit seinen Bands Rage Against The Machine und Audioslave ließ Morello es ordentlich krachen. Er habe eigentlich immer härtere Musik gemocht, sagt er im dapd-Interview. Doch dann entdeckte er mit seinem Soloprojekt The Nightwatchman auch den Folk für sich.

Wie ihm erging es bereits vielen, von denen man ursprünglich Schnelleres und Lauteres gewohnt war: Auch der Sänger von Bad Religion, Greg Graffin, der Sänger von The Gaslight Anthem, Brian Fallon, der Sänger von Hot Water Music, Chuck Ragan, und der frühere Million-Dead-Frontmann Frank Turner fanden bereits den Weg zur amerikanischen Traditionsmusik.

Im Oktober kommt nun erstmals Ragans Folk-Projekt "Revival Tour" nach Deutschland, bei dem Ragan zusammen mit Freunden aus anderen Bands auf der Bühne steht. Bei den sechs Konzerten in Hamburg (5.), Berlin (6.), München (8.), Wiesbaden (11.), Köln (12.) und Münster (13.) musiziert er dieses Mal mit Brian Fallon, Dan Adriano von The Alkaline Trio und Dave Hause von The Loved Ones.

Turner gingen als Punkrocker die Geschichten aus

Für den britischen Singer-Songwriter Frank Turner, früher Frontmann der Hardcoreband Million Dead und auch schon bei der "Revival Tour" dabei gewesen, sind die ruhigeren Töne nicht nur eine Frage des Älterwerdens. Als Punkrocker seien ihm irgendwann die Sachen ausgegangen, die er sagen wollte, sagt er im dapd-Interview.

Turner erinnert sich zudem an "ein verrücktes Wochenende in London, an dem wir es krachen ließen". Ein paar Tage später schrieb einer der Jungs, mit denen er unterwegs war, einen Folksong "über alles, was wir gemacht hatten, der Song war schnell und simpel und über das wahre Leben, das war viel kraftvoller, als wenn jemand drei Monate lang an einem komplizierten Song über Revolution geschrieben hätte."

Der britische Musiker ist aber auch amüsiert: "Punkrock war eine kurzgedachte Idee, bei der es um so etwas ging wie 'No Future'. Aber Punkrock gibt es nun schon so lange, dass Väter und Söhne zusammen zum Konzert gehen können."

"Die gleiche Ethik, nur unplugged"

Für Hot-Water-Music-Sänger Ragan gibt es viele Gemeinsamkeiten beider Musikrichtungen - "das Emotionale, das Politische, das Berührende". Er mag es, als Folkmusiker nur mit einer Akustikgitarre auf der Bühne zu stehen und sich nicht verstecken zu können. "Du sagst, was du meinst, und du meinst, was du sagst", sagt er im dapd-Interview. Genau dies habe ihn schon fasziniert, als er ein Junge auf dem Skateboard war und Punkrock kennenlernte. "Es geht um die gleiche Ethik, nur unplugged."

Und er ist sich sicher: "Auch wenn ich 90 Jahre alt bin, ich werde immer jemandem zuhören können, der nur mit einer Gitarre und seiner Stimme vor mir steht, und Songs spielt. Das werde ich immer genießen können, mehr als jemanden, der mir ins Gesicht schreit."

Graffin wuchs mit Onkel Stanleys Banjo auf

Gaslight-Anthem-Sänger Brian Fallon, der mit seinem neuen Bandprojekt The Horrible Crowes ruhigere und langsamere Töne anschlägt, wollte einfach mehr künstlerische Freiheit. "Ursprünglich war alles sehr unterschiedlich, es gab eine Band wie Bauhaus und eine Band wie die Sex Pistols - und beide waren Punk. Aber jetzt ist Punk eine einzige Sache geworden, und etwas anderes wird nicht akzeptiert", kritisiert er im dapd-Interview. Er wolle jedoch experimentieren und nicht auf eine Sache festgelegt sein. "Das will man nicht als Künstler."

Die schönste Erklärung hat jedoch Bad-Religion-Frontmann Graffin, der 2005 das Folk-Album "Cold as the Clay" veröffentlichte. Folk sei "der Soundtrack meines Lebens", sagt er. Damit sei er er als kleiner Junge in Wisconsin groß geworden und dazu sang seine Familie, wenn Onkel Stanley Banjo spielte.

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