Riga - Mit einem Klavierkonzert und einem eigens inszenierten Theaterstück hat Riga am Dienstagabend an das 240-jährige Jubiläum des früheren städtischen Deutschen Theaters in der heutigen Hauptstadt Lettlands erinnert. Im Wagner-Konzertsaal des historischen Gebäudes wurde von dem lettischen Pianisten Andrejs Osokins ein Konzert von Franz Liszt wiederaufgeführt, das er 1842 in Riga gegeben hatte.
Zu hören gab es auch Sonaten von Richard Wagner, der von 1837 bis 1839 Kapellmeister am Stadttheater war. Dort begann er mit der Komposition seiner frühen Oper «Rienzi» und erhielt Anregungen für den architektonischen Aufbau des Festspielhauses in Bayreuth.
Das Theater wurde 1782 gegründet und bildete über ein Jahrhundert lang das kulturelle Zentrum für die damals vorherrschende deutsche Oberschicht in Riga. Das mehrfach umgebaute Gebäude ist heute in schlechtem Zustand und seit über einem Jahrzehnt geschlossen. Nun aber will die Richard-Wagner-Gesellschaft Riga das baufällige Gebäude als Konzert- und Aufführungsraum wiederherstellen.
Das Haus bilde einen «Schnittpunkt zwischen der lettischen und deutschen Kultur, zwischen Nordeuropa und ganz Europa», sagte der lettische Staatspräsident Egils Levits in einer kurzen Rede vor dem Konzert. Gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Wagner-Urenkelin und früheren Leiterin der Bayreuther Festspiele, Eva Wagner-Pasquier, ist er Schirmherr des Projekts.
Unter den Zuschauern war mit Antoine Wagner auch der Ururenkel von Richard Wagner und der Urururenkel von Franz Liszt. Der Künstler zeigte sich begeistert vom Programm. «Hervorragend. Ich fand es fantastisch», sagte er der dpa in Riga.