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Rockballett mit Rammstein-Klängen - Erfolgreiche Premiere in Schwerin

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Schwerin - Es ist nicht der wogende Tanz der begeisterten Masse, den man von Besuchen oder Mitschnitten der Rammstein-Konzerte gemeinhin kennt. Diese Art Tanz ist neu zu der urgewaltigen Musik der Metal-Band mit den polarisierenden Texten und der feurigen Bühnenshow. Nun hat Rammstein auch die Theaterbühne erreicht: Mit dem Rockballett «HardBeat», das am Samstag am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin erfolgreich Premiere feierte.

 
 
Gleichermaßen umjubelt von Rammstein-Fans, die wohl eher selten eine Ballettaufführung besuchen, und gut situiertem Theaterpublikum, in dessen CD-Sammlungen Rammstein gänzlich fehlen dürfte.
 
 Die Premierengäste im ausverkauften Großen Haus dankten dem Ensemble mit stürmischem Schlussapplaus für eine temporeiche und effektvolle Tanzvorführung. Besonders die Hauptdarsteller Igor Voloshyn, Anne-Frederique Hoigne, Ivan Kozyuk und Maxim Perju rissen das Publikum mit. Bereits während der Aufführung waren die Tänzer nach jedem Titel mit Szenenapplaus und Jubel gefeiert worden.
 
 Ballettdirektor Sergej Gordienko hatte um Rammstein-Klassiker wie «Mein Herz brennt», «Engel» oder «Ohne Dich» eine szenische Handlung um Liebe und Schmerz, Sieg und Niederlage, Gram und Hoffnung aufgebaut. Nie zuvor sei die Musik der Band in solchem Umfang für ein Tanzprojekt genutzt worden, betonte der Choreograph. Aber auch auf Welthits von Metallica, AC/DC, Joe Cocker und Frankie Goes to Hollywood griff der gebürtige Ukrainer bei seiner Ballettinszenierung zurück.
 
 Gordienko, zuvor an vielen Bühnen im In- und Ausland tätig und seit knapp zwei Jahren Chef des Ballettensembles in Schwerin, wählte nach eigenen Angaben bewusst Rammstein-Titel aus. Zum einen, weil er selbst ausgemachter Fan härterer Klänge ist, wie er sagte. Zum anderen, weil viele Wurzeln der Gruppe nach Schwerin reichen.
 
 So verbrachte Sänger Till Lindemann viele Jahre in der Stadt und ihrer Umgebung, bevor er als Frontmann von Rammstein eine Weltkarriere startete. Auch Gitarrist Richard Zven Kruspe, Bassist Oliver Riedel und Schlagzeuger Christoph Schneider lebten im eher beschaulichen Schwerin. Heute füllen sie mit ihrer Musik weltweit Stadien - und bringen altehrwürdige Theater zum Beben.
 
 In seiner tänzerischen Umsetzung bleibt Gordienko verstörend nah an den Rammstein-Texten, die in oft erschreckender Weise menschliche Abgründe offenbaren. «Sie kommen zu Euch in der Nacht. Dämonen, Geister, Schwarze Feen», lautet eine Songzeile, die dem Publikum gewissermaßen den Schlüssel für das Bühnenspiel zwischen Traum und Wirklichkeit gibt. Von Gruppenzwang und Ausgrenzung bis hin zu Mord und Vergewaltigung reicht die Spanne der Tanzszenen. Lyrische Passagen und selbstironische Einlagen zu weniger martialischer Musik anderer Gruppen bilden den Kontrast.
 
 Doch Gordienko fühlt sich vor allem dem Metal-Rock und Rammstein verbunden. Auch mit Funkenregen und Feuersäulen, die bei kaum einem Konzertauftritt der Berliner Band fehlen. Und auch eine imaginäre Rockgruppe bauen Bühnenbildner und Choreograph in die Szenerie ein, laut hörbar zur Freude vieler Premierengäste. «Wer zu Rammstein geht, erwartet zur Musik auch Leder und Feuer. Das bekommt er», sagt Gordienko. 
 
Frank Pfaff
 
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