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Das Ruhrfestspielhaus. Foto: Presse, Ruhrfestspiele
Ruhrfestspielhaus in Recklinghausen. Foto: Presse Ruhrfestspiele
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Ruhrfestspiele setzen 2020 auf «Macht und Mitgefühl»

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Recklinghausen - Im zweiten Jahr seiner Intendanz will Ruhrfestspiel-Chef Olaf Kröck erneut politische Akzente setzen - und mit einem vielfältigen Programm ein breites Publikum erreichen. Mit dabei sind so prominente Theaterstars wie Peter Brook, Lars Eidinger oder Andrea Breth.

Die Ruhrfestspiele in Recklinghausen setzen in diesem Jahr unter dem Leitgedanken «Macht und Mitgefühl» erneut politische Schwerpunkte. Gut sechs Wochen lang sind ab 1. Mai in und um die Ruhrgebietsstadt rund 90 Produktionen mit 220 Veranstaltungen zu sehen. Für das traditionsreiche und renommierte Festival kommen auch zahlreiche prominente wie internationale Theatermacher und Künstler ins Ruhrgebiet.

Auch vor dem Hintergrund der Gründungsgeschichte der Ruhrfestspiele sei es wichtig zu betonen, dass Kunst in der Lage sei, sich zu Vorgängen in der Welt direkt zu verhalten, sagte Intendant Olaf Kröck bei der Vorstellung des Programms seiner zweiten Festivalsaison. Macht und Mitgefühl müssten in einer offenen, demokratischen Gesellschaft immer wieder in den Austausch gebracht werden. Mitgefühl dürfe nicht als unpragmatisches Gutmenschentum diffamiert werden. Die Ruhrfestspiele gehen zurück auf Gastspiele von Hamburger Schauspielern in der Stadt, mit denen sich die Künstler bei Bergleuten bedankten, weil diese ihnen im kalten Winter 1946/47 mit Kohle zum Heizen geholfen hatten.

Mit der Deutschlandpremiere von «Die Jakobsbücher» nach dem Roman der polnischen Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk bietet das Festival etwa dem Warschauer Teatr Powszechny und der jungen Regisseurin Ewelina Marciniak eine Bühne, die in ihrem Heimatland für ihren proeuropäischen, liberalen Kurs angefeindet würden - «als Akt der Solidarität», sagte Kröck. Ebenfalls aus Polen stammt die dokumentarische Bühnenarbeit «Arbeiterinnen» des Theaterkollektivs werkgruppe2 mit sechs Porträts von Frauen aus Niederschlesien und dem Ruhrgebiet. Die Uraufführung zeige die Schicksale von Niedergang und politischer Entfremdung, so Kröck.

Zwei weitere Deutschlandpremieren sind englischsprachig und werfen beide einen jeweils sehr subjektiven Blick auf Kreativität und Kunst. Das Schauspiel «Tao of Glass» von Phelim McDermott mit zehn neuen Kompositionen von Philip Glass eröffnet das Festival. Mit «Why» legt der 94-jährige Theatermacher Peter Brook eine Art Vermächtnis über kreatives Schaffen auch gegen politischen Widerstand vor.

Im Klassiker «Don Quijote» stehen Ulrich Matthes und Wolfram Koch gemeinsam auf der Bühne. Mit Starbesetzung - August Diehl, Constanze Becker, Judith Engel und Nico Holonics - wartet auch Yasmina Rezas gehobene Boulevardkomödie «Drei Mal Leben» in der Regie von Andrea Breth auf. Das Projekt «Peer Gynt» von John Bock und Lars Eidinger verspreche ein Spektakel zu werden, kündigte Kröck an: «Wir wissen nicht was dabei herauskommt.» Mit einer riesigen Leinwand aus Unterhosen verspreche jedenfalls das Bühnenbild gigantisch zu werden.

2020 finden sich abermals einige Tanzproduktionen auf dem insgesamt facettenreichen Programm. Zu den Höhepunkten in dieser Sparte gehört das Meisterwerk «Rain» der belgischen Choreographin Anne Teresa De Keersmaeker. Traditionell beginnt das vom Deutschen Gewerkschaftsbund geförderte Festival am 1. Mai mit einem großen Volksfest rund um das Festspielhaus.

 

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