Bochum (dpa) - Die 2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagte Ruhrtriennale in früheren Industriestätten des Ruhrgebiets setzt in diesem Jahr wieder auf die direkte Begegnung mit dem Publikum. «Es soll ein analoges Festival werden», sagte die neue Chefin des Opern-, Musik- und Theaterfestivals, Barbara Frey, am Mittwoch bei der Vorstellung des Spielplans in der Bochumer Jahrhunderthalle.
Das werde ein «Mutmacher nach der schmerzlichen Absage 2020», sagte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. Insgesamt 37 Produktionen und Projekte sind vom 14. August bis zum 25. September geplant, darunter ungewöhnlich viele Eigen- und Koproduktionen. Dabei präsentiert sich die Intendantin mehrfach selbst als Regisseurin - etwa mit der Uraufführung ihrer Schauspiel-Kreation zu Edgar Allan Poes «Der Untergang des Hauses Usher», die sie zur Eröffnung am 14. August in der monumentalen Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck präsentiert. Zuvor gibt es dort ab 5.00 Uhr morgens zum Auftakt des Festivals ein «Konzert im Morgengrauen» mit anschließendem Frühstück.
Etwa 30 Prozent der Auslastung aus Vor-Corona-Zeiten seien derzeit eingeplant, sagte die Kultur-Ruhr-Geschäftsführerin Vera Battis-Reese. Daneben gebe es auch digitale Übertragungen. Der Etat bleibe trotz deutlich geringerer Karteneinnahmen auf dem Niveau früherer Jahre von rund 16 Millionen Euro - dank der Sponsoren, des Landes NRW und vieler Zuschauer, die für ausgefallene Vorstellungen 2020 auf eine Rückerstattung verzichtet hätten, sagte Battis-Reese.
Weitere große Eigen- oder Koproduktionen sind die Oper «Bählamms Fest» der Komponistin Olga Neuwirth, für die die Schriftstellerin Elfriede Jelinek das Libretto schrieb, und ein Auftritt von 64 Schlagzeugerinnen und Schlagzeugern in der Duisburger Kraftzentrale - einer 170 Meter langen Halle, in der einst Strom und vorgeheizte Luft für Hochöfen produziert wurde. Die Bochumer Symphoniker steuern unter anderem Bruckners Sinfonie Nr. 2 bei, das Chorwerk Ruhr plant eine Aufführung von Mendelssohn Bartholdys berühmtem Oratorium «Elias». Vier Tanz- und Performance-Inszenierungen sind geplant sowie Veranstaltungen mit freiem Eintritt.
Die Ruhrtriennale findet in alten Industriehallen in Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck statt und wird jeweils für drei Jahre von einer Intendantin oder einem Intendanten geleitet. Die Schweizerin Barbara Frey war zuvor von 2009 bis 2019 Intendantin am Züricher Schauspielhaus - als erste Frau in der Geschichte der Bühne.